Wirklich eine Pneumonie?

Praxis-Depesche 3/2017

Atemnot mit seltener Ursache

Eine 56-jährige Patientin stellte sich in der Notaufnahme eines ländlichen Krankenhauses mit Kurzatmigkeit vor. Diese bestand seit einer Woche. Die Ärzte sahen im Röntgen-Thorax eine rechtsseitige pulmonale Verschattung und behandelten auf Pneumonie. Im CT fanden sie dann aber eine ganz andere Ursache der Beschwerden.

Die Patientin war Raucherin, Typ-2-Diabetikerin, adipös und hatte Hypertonus. Im Röntgen-Thorax kam eine Verschattung im rechten kardiophrenischen Winkel zur Darstellung, woraufhin man eine Pneumonie annahm und entsprechend behandelte.
Man fertigte noch ein CT an, um andere Ursachen auszuschließen. Auf den Bildern sah man dann aber zur großen Überraschung aller eine große inkarzerierte Morgagni- Hernie, die durch einen sternumnahen Diaphragma-Defekt in den Thorax prolabierte. Daraufhin überwies man die Patientin in die chirurgische Abteilung.
Eine Morgagni-Hernie entsteht meistens rechtsseitig durch einen angeborenen Diaphragma- Defekt. Sie tritt typischerweise im höheren Lebensalter auf und ist oftmals ein Zufallsbefund. Es kann aber auch zu rezidivierenden pulmonalen Infektionen und sogar zum Lungenversagen kommen. Stellt sich ein Patient mit länger andauernder Kurzatmigkeit vor, und sieht man im Röntgen eine rechtsseitige basale Verschattung, sollte man an eine Diaphragmahernie denken. CB
Quelle:

Humble AGR, Sample CB: Morgagni‘s hernia in a hypoxaemic adult. Lancet 2016; 388: 705

ICD-Codes: K44.9

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