Kardiovaskuläres Risiko von Frauen

Praxis-Depesche 10/2022

Atemstörungen im Schlaf erstes Warnsignal

Eine große Intima-Media-Dicke (IMT) der Karotis gilt als Marker für subklinische kardiovaskuläre Erkrankungen sowie als Prädiktor für spätere Gefäßereignisse. Bereits vor den Wechseljahren treten bei Frauen Atmungsunregelmäßigkeiten im Schlaf auf, die mit der späteren Karotis-IMT korrelieren.
Inwiefern ein Zusammenhang zwischen der prämenopausalen Schlafarchitektur und der zukünftigen Karotis-IMT besteht, prüften finnische Wissenschaftler: innen anhand eines Kollektivs von 92 gesunden Frauen, die sich im Alter von 46 Jahren einer Polysomnographie unterzogen hatten. Das kardiovaskuläre Risikoprofil der Frauen war anamnestisch, anhand anthropometrischer Parameter sowie mithilfe von Labor- und Blutdruckmessungen objektiviert worden. Zehn Jahre später wurden die Untersuchungen erneut durchgeführt und zusätzlich sonographisch die Karotis-IMT bestimmt. Unter Berücksichtigung der klassischen Risikofaktoren – Alter, Diabetes, Blutdruck, Cholesterin, BMI und Rauchen – korrelierte ein höherer Apnoe-Hypopnoe- Index (AHI) während des REM (Rapid Eye Movement)-Schlafs in der Prämenopause mit einer höheren IMT nach zehn Jahren. Ein Zusammenhang zwischen den kardiovaskulären Risikofaktoren bei der Erstuntersuchung und der IMT bestand dagegen nicht.
 
Auffälliger AHI – ein Frühwarnzeichen
Zum zweiten Beobachtungszeitpunkt korrelierte ein höherer Arousal-Index (AI) mit höheren, stärkeren vasomotorischen Beschwerden dagegen mit niedrigeren IMT-Werten. Ein höherer HbA1C und ein höherer systolischer Blutdruck gingen mit einer größeren IMT einher.
Die Assoziationen der Schlafparameter AHI und AI mit der IMT deuten darauf hin, dass nächtliche Atemstörungen möglicherweise ein Frühwarnzeichen für kardiovaskuläre Erkrankungen bei Frauen sein könnten. LO
Quelle: Kalleinen N et al.: Early signs of sleep-disordered breathing in healthy women predict carotid intima-media thickening after 10 years. Sleep Med 2022; 96: 8-13

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