Nichtraucher und trotzdem COPD

Praxis-Depesche 3-4/2021

Atemwegs-Lungen-Missverhältnis als Ursache

Personen mit einem in Relation zum Lungenvolumen zu geringen Kaliber der Atem-wege erkrankten häufiger an einer COPD, so eine aktuelle Untersuchung.
Obwohl Rauchen als Hauptrisikofaktor für eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung gilt, entwickelt nur ein geringer Teil der Raucher:innen eine COPD, und umgekehrt haben bis zu 30 % der COPD-Patient: innen nie geraucht. Vermutlich liegt bei einem Teil der COPD-Patient:innen eine Dysanapsis, also ein in Relation zum Lungenparenchym zu geringer Atemwegsdurchmesser vor, welche im Alter eine chronisch obstruktive Problematik begünstigt.
Diese Hypothese wurde an einem Kollektiv von mehr als 6.500 Senior:innen überprüft, welche im Rahmen verschiedener Studien mittels Computertomographie untersucht worden waren. Die Forscher:innen berechneten anhand der Lungenbildgebung das Verhältnis zwischen dem Atemwegsdurchmesser und dem Lungenvolumen. Sie stellten fest, dass eine Dysanapsis auch bei Berücksichtigung demographischer Parameter sowie der typischen COPD-Risikofaktoren für eine spirometrisch diagnostizierte, symptomatische COPD prädisponierte. Zu enge Atemwege können auch ohne Raucheranamnese in eine COPD münden, Menschen mit verhältnismäßig großen Atemwegen haben dagegen vermutlich größere physiologische Reserven. LO
Quelle: Smith BM et al.: Association of dysanapsis with chronic obstructive pulmonary disease ... JAMA 2020; 323(22): 2268-2280
ICD-Codes: J44.9

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