Herzschutz für Diabetiker

Praxis-Depesche 9/2000

Auch an die Lipide denken!

Die Hypertriglyzeridämie gilt als eigenständiger Risikofaktor für Herzinfarkt und Gesamtsterblichkeit bei Typ-2-Diabetes. Eine differenzierte lipidsenkende Therapie kann einen Beitrag zur Prävention leisten.

Das KHK-Risiko liegt bei Typ-2-Diabetes zwei- bis dreifach höher als im Durchschnitt. Intensivierte Diabetestherapie mit optimaler Blutzuckereinstellung mindert zwar eindrucksvoll die Mikroangiopathie und deren Folgeschäden. Sie senkt aber kaum die Inzidenz der KHK und die Gesamtsterblichkeit. Der Grund für diesen scheinbaren Widerspruch liegt in einer diabetestypischen Form der Dyslipoproteinämie. Sie ist gekennzeichnet durch verstärkte Bildung kleiner triglyzeridreicher, langlebiger LDL (hochatherogen), triglyzeridreicher kurzlebiger HDL sowie verminderten Rücktransport von Cholesterin. Eine Auswertung der Diabetes-Interventionsstudie (DIS) an neu diagnostizierten Diabetikern ergab: Gute Triglyzerid-Einstellung (< 150 mg/dl) senkte die Infarkt-Inzidenz um 23% und die Gesamtsterblichkeit um 33% gegenüber der Untergruppe mit Triglyzeriden über 200 mg/dl. Daten weiterer Studien mit Fibraten weisen in die gleiche Richtung Statine vermindern vor allem das LDL-Cholesterin, heben das HDL um 5 bis 10% an und senken die Triglyzeride mäßig. Im Vergleich dazu senken Fibrate die Triglyzeride ausgeprägt (um 30 bis 50%) bei gleichzeitiger Anhebung der HDL um 10 bis 20%. Nach Ansicht von Prof. M. Hanefeld, Dresden, kommt für die diabetische Dyslipoproteinämie evtl. eine differenzierte Kombinationstherapie aus Fibraten und Statinen in Frage. Allerdings fehlen für eine generelle Empfehlung Daten aus kontrollierten klinischen Studien.

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