Die Frau verspürte einen flüchtigen moderaten frontalen Kopfschmerz auf der linken Seite. Am nächsten Morgen war die linke Gesichtshälfte taub, was auch wieder verschwand. Es entwickelte sich eine Ptosis des linken Augenlids mit Doppelbildern. Man fand im Sinus ethmoidalis und linken Sinus sphenoidalis eine mukosale Verdickung. Weitere Symptome waren: periorbitaler Schmerz links, Diplopie mit Abweichungen des linken Auges, verringerte Sehschärfe, gestörtes Farbsehen, Schwindel, Übelkeit und Gleichgewichtsstörungen. Ein MRT zeigte Veränderungen des Weichteilgewebes entlang der anterioren und lateralen Wand des linken Sinus ethmoidalis und in der linken Orbitaspitze.
Bei Aufnahme lag die Sehschärfe bei 20/20 rechts und 20/400 links. Die linke Augenmuskulatur war beeinträchtigt. Eine Ptosis des linken Augenlids sowie ein zentrales Skotom wurden festgestellt. Die Blutanalyse ergab anti- Ro- und antinukleäre Antikörper, im Urin fanden sich Ketone, Spuren von Blut, Proteine, sehr wenige tubuläre und einige Epithelzellen, in der Zerebrospinalflüssigkeit sehr wenige mononukleäre Zellen.
Diese Befunde führten nach Ausschluss von Mukormykose, Infektion, entzündlichen Erkrankungen und anderer Malignitäten zur Diagnose eines diffusen, großen B-Zell-Lymphoms. Histologische Untersuchungen bestätigten dies. Die Färbung für CD20-Zellen, ein B-Zell-Antigen, war positiv, was die Diagnose erhärtete. Die immunhistochemische Bestimmung der drei Marker CD10, BCL-6 und multiples Myelomonkogen 1 (MUM1) deutete auf ein von Zentroblasten des Keimzentrums abstammendes diffuses B-Zell-Lymphom im Stadium AI hin. Hinweise auf eine ZNS- oder intradurale Beteiligung fehlten. Die Frau erhielt eine Standardtherapie bestehend aus sechs Zyklen mit Rituximab, Cyclophosphamid, Doxorubicin, Vincristin und Prednison (R-CHOP), zusätzlich systemisch Methotrexat. GS