Fortgeschrittene Krebsleiden

Praxis-Depesche 6/2009

Auch an Wernicke-Enzephalopathie denken!

Diese neurologische Komplikation bringt man hauptsächlich in Verbindung mit Alkoholismus. Sie kommt aber auch bei Krebspatienten vor.
Praxisfazit
?! Die klassiche Trias bei Wernicke-Enzephalopathie besteht aus hirnorganischem Syndrom (Konfusion), Ataxie und Ophthalmoplegie. Aber nur die Konfusion kommt in praktisch allen Fällen vor, pathologische Augenbewegungen in etwa 50% und Ataxie nur in 18%. Der Thiamin-Mangel lässt die Blut-Hirn-Schranke zusammenbrechen; es kommt dann zu schweren Hirnschäden.

Als Ursache der Wernicke-Enzephalopathie gilt heute ein Thiamin-Mangel. Ein solcher kann, außer bei Alkoholismus, nach gastrointestinaler Bypass-Chirurgie, unter chronischer Mangelernährung und bei sys­temischen Erkrankungen auftreten. Bei Krebspatienten tragen Mangel­ernährung, Chemotherapie-induziertes Erbrechen und Thiamin-Verbrauch zu dem Vitamindefizit bei.

In Houston, Texas, re­ka­pitulierte man fünf einschlägige Fälle. Die Patienten entwickelten im Laufe ihres fortgeschrittenen Krebsleidens Zustände von Konfusion, überwiegend ohne weitere Zeichen einer Wernicke-Enzephalopathie. Die­se Diagnose wurde in der Mehrzahl der Fälle erst bei der Autopsie gestellt. Bei einem der fünf Patienten erkannte man die Enzephalopathie prämortal u. a. an typischen Hirnveränderungen im Kernspintomogramm. Intravenöse Thiamin-Gabe führte zur Besserung der ZNS-Symptome.

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