Mensch mit Finger

Normoglykämie, Prädiabetes, Diabetes

Praxis-Depesche 8/2021

Auch Prädiabetes kostet Lebensjahre

Im Vergleich zu normoglykämischen Männern und Frauen geht bereits der Prädiabetes mit einem Verlust von drei bis vier Lebensjahren einher. Diabetiker verlieren im Vergleich zu normoglykämischen Personen bis zu 14 Jahre Lebenszeit.
Die Prävalenz des Prädiabetes nimmt weltweit zu. Er ist Risikofaktor für eine erhöhte Mortalität, aber die Anzahl der verlorenen potenziellen Lebensjahre (LYL) war bisher nicht bekannt. Anhand der Daten der 40-jährigen Israel-Studie zu Glukose, Adipositas und Hypertonie wurde dies nun untersucht.
Die Population der aktuellen Studie umfasste 2.844 Männer und Frauen (Durchschnittsalter 52 ± 8,2 Jahre), bei denen zwischen 1976 und 1982 ein oraler Glukosetoleranz-Test (OGTT) durchgeführt und nach anthropometrischen Risikofaktoren gescreent worden war. Die Mortalität wurde bis 2019 aufgezeichnet. Am Ende der Nachuntersuchung lebten noch 27,7 % der Studienpopulation. Bestimmt wurden die Jahre mit potenziellem Lebensverlust (YPLL). Dies ist eine Schätzung der durchschnittlichen Lebensjahre, die eine Person gelebt hätte, wenn sie nicht vorzeitig gestorben wäre. Diese Standardmaßnahme wird verwendet, um die relative Größe verschiedener Ursachen für vorzeitigen Tod innerhalb einer Bevölkerung zu vergleichen und Präventionsmaßnahmen entsprechend zu priorisieren.
Zu Studienbeginn wiesen 35,8 % der Teilnehmer eine Normoglykämie, 48,8 % einen Prädiabetes bzw. 15,4 % einen manifesten Diabetes auf. Hinsichtlich der Mortalität unterschieden sich die drei Gruppen deutlich: Am Ende der Nachuntersuchung waren in der Diabetesgruppe 94 % der Patienten verstorben, verglichen mit 74 % bzw. 60 % in der Prädiabetes- bzw. der Normoglykämie-Gruppe. Das alters- und geschlechtsadjustierte mediane Überleben von Personen mit Normoglykämie betrug 34 Jahre, mit Prädiabetes 30 Jahre bzw. mit Diabetes 17 Jahre.
Der durchschnittliche Unterschied bei den mit Prädiabetes assoziierten YPLL betrug im Vergleich zur normoglykämischen Teilnehmern 4,3 Jahre, wobei der Wert bei den Frauen mit 4,4 Jahren deutlich höher war als bei den Männern mit 3,3 Jahren. Diese Unterschiede bestanden hauptsächlich bei Personen, die zu Studienbeginn unter 60 Jahren waren, einen BMI < 25 kg/m2 hatten, Nichtraucher und normotensiv waren. Lag ein manifester Diabetes vor, erhöhte sich der YPLL-Wert im Vergleich zu den Patienten mit Prädiabetes weiter signifikant auf 9,9 Jahre und sogar durchschnittlich auf 14,2 Jahre im Vergleich zu normoglykämischen Studienteilnehmern. GS
 
Säulendiagramm Auch Prädiabetes kostet Lebensjahre

 

Quelle: Rapoport M et al.: Years o of potential life lost in pre-diabetes and diabetes mellitus: data from a 40-year follow-up of the Israel study on ... BMJ Open Diab Res Care 2021; 9(1):e001981. doi: 10.1136/ bmjdrc-2020-001981
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