Auf Hörvermögen bei COPD achten

In einer Metaanalyse wurden Daten aus insgesamt 16 Studien zu COPD-bedingten Veränderungen des auditorischen Systems zusammengeführt. Das Gehör der Probanden wurde dabei mittels Reintonaudiometrie (pure tone audiometry, PTA), Hirnstamm-Audiometrie (auditory brainstem response, ABR) oder durch Messung des akustisch evozierten Potentials P300 untersucht. Die über PTA ermittelte Hörschwelle der COPD-Patienten war im Vergleich zur Kontrollgruppe bei jeder gemessenen Frequenz (500, 1.000, 2.000, 4.000 und 8.000 Hz) signifikant erhöht. Dennoch ist anzumerken, dass der Grad des Hörverlustes (hearing loss, HL) im Mittel eher gering ausfiel (PTA < 40db HL). Die über ABR gemessenen Latenzzeiten der Wellen I-V des linken Ohres sowie der Wellen I, III, VI und V des rechten Ohres waren bei den COPD-Patienten deutlich verlängert. Die beobachtete Latenz weist auf eine Dysfunktion des zentralen und peripheren Hörsystems hin. Unterstützt wurde diese Annahme durch die bei COPD-Patienten signifikant verlängerte Latenzzeit der P300-Welle, die gemeinhin als Marker zur Einschätzung der sensorischen und kognitiven Leistungsfähigkeit verwendet wird. Da das Innenohr empfindlich gegenüber Sauerstoffmangel reagiert, werden COPD-induzierte Hypoxämie oder Hyperkapnie als mögliche Gründe diskutiert. RG