Hepatische Enzephalopathie bei Lebererkrankungen
Auf neuropsychiatrische Auffälligkeiten achten!
Rund 10 bis 15 % aller alkoholabhängigen Patient:innen entwickeln eine Leberzirrhose, die über längere Zeit in eine hepatische Enzephalopathie (HE) münden kann. Um Langzeitfolgen der im schlimmsten Falle lebensbedrohlichen Erkrankung zu vermeiden, ist es wichtig, die HE bereits im Frühstadium zu erkennen und eine Therapie einzuleiten. Im Rahmen des diesjährigen Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) erklärten Experten, wie das in der Praxis gelingt.
Der HE möglichst früh auf die Schliche zu kommen, ist sehr wichtig, da sich aus dem Frühstadium eine episodische oder persistierende HE entwickeln kann, die mit persistierenden kognitiven Defiziten und einer hohen Mortalität einhergeht, so Dechêne weiter.
Für die Therapie zur Verfügung steht neben Lactulose und Rifaximin der Wirkstoff L-Ornithin-L-Aspartat (LOLA). Der Wirkstoff fördert eine rasche Entgiftung der krankheitsverursachenden Hyperammonämie und führt zu einer rasche Besserung der Symptomatik.
LOLA kann sowohl prophylaktisch als auch im Akutfall eingesetzt werden. In Studien reduzierte die Zusatztherapie mit LOLA in der Akutbehandlung gegenüber Placebo signifikant den Schweregrad einer akuten HE und die Regredienzrate. In der Prophylaxe reduzierte die Gabe von LOLA das Risiko für ein HE-Rezidiv innerhalb von sechs Monaten um 57 % gegenüber Placebo.