Patienten mit CFS-Syndrom (n = 148) wurden einer Kontrollgruppe (K-Gruppe) oder einer Interventionsgruppe (I-Gruppe) zugeteilt. Patienten der K-Gruppe wurden medizinisch beraten und durch eine Broschüre zu vermehrter Aktivität ermuntert. Sie erhielten jedoch keine Erklärung der Symptome. Patienten der I-Gruppe wurden zusätzlich zur Beratung (zwei bis sieben Einzelgepräche) über die Ursachen (zirkadiane Dysrhythmik, schlechte physische Verfassung und abnormes Schlafverhalten) des CFS-Syndroms aufgeklärt. Jeder Patient wurde durch ein individuelles Aktionsprogramm zu mehr Eigenaktivität ermuntert. Die Patienten wurden vor der Behandlung und drei, sechs und zwölf Monate danach über ihre physische Verfassung befragt und die Ergebnisse nach den Oxford-Kriterien für CFS ausgewertet. 21 von 148 Patienten, überwiegend aus der I-Gruppe, brachen die Behandlung ab. Bei 79 Patienten (69%) aus der I-Gruppe und zwei (6%) Patienten aus der K-Gruppe verbesserte sich die physische Funktion. Vergleichbare Ergebnisse wurden auch bei den Symptomen Müdigkeit, Schlafverhalten, Arbeitsunfähigkeit und Gemütsverfassung erzielt. Die Intensität der Beratung hatte dabei keinen Einfluss auf die Ergebnisse.
Chronisches Müdigkeitssyndrom
Praxis-Depesche 13/2001
Aufgeklärte Patienten sind aktiver
Über die Ätiologie des chronischen Müdigkeitssyndroms (CFS) ist bisher wenig bekannt. Es wird vermutet, dass es infolge einer Virusinfektion oder durch Dauerstress zur Desynchronisation der zirkadianen Rhythmik kommt. Gute Behandlungserfolge wurden bisher mit einer kognitiven Verhaltenstherapie erzielt. Englische Wissenschaftler stellen nun eine alternative Methode zur CFS-Behandlung vor.
Quelle: Powell, P: Randomised controlled trial of patient education to encourage graded exercise chronic fatigue syndrome, Zeitschrift: BRITISH MEDICAL JOURNAL, Ausgabe 322 (2001), Seiten: 387-389