Übergewichtige sollen ihre Beingelenke schonen, um Knorpelverschleiß zu vermeiden. Gleichzeitig wird Bewegung empfohlen, um dem Knorpelabbau vorzubeugen und eine stabilisierende Muskulatur aufzubauen. Ein Team von der Charité Universitätsmedizin Berlin untersuchte nun, ob Schuhe einen Einfluss auf die Hüftgelenksbelastung haben – und falls ja, welche Schuhtypen das Gelenk am wenigsten belasten.
Neben dem Barfußgang als Referenz wurden sechs Schuhtypen in die Studie einbezogen: ein Barfußschuh mit hochflexibler Sohle, ein Alltagsschuh mit dünner Sohle ohne Dämpfung, ein Sportschuh mit aufwändiger Dämpfung, ein Abrollschuh mit Balancierbereich, ein klassischer Herrenschuh sowie ein Schuh mit versteifter Sohle. Alle sechs Testpersonen (Alter 54 bis 64 Jahre; Körpergewicht 80 bis 119 kg) besaßen jeweils eine Hüftendoprothese mit integrierten Sensoren (zementfreies Titanschaft- Implantat mit Keramikkopf). Auf einem Laufband hatten sie bei 4 km/h barfuß bzw. mit den genannten Schuhtypen mindestens 30 Schritte zu gehen.
Je minimalistischer, desto besser
In der vorliegenden Studie steigerte das Tragen von Schuhen grundsätzlich die Hüftgelenksbelastung für die Proband:innen. Beim Fersenauftritt erhöhten sich die Kontaktkraft am Hüftkopf und das Biegemoment in der Mitte des Schenkelhalses im Vergleich zum Barfußlaufen deutlich. Als besonders ungünstig entpuppten sich der Alltagsschuh (Belastungsanstieg gegenüber Barfußzustand 35 % bzw. 47 %) und der Herrenschuh (33 % und 41 %). Auch das Torsionsmoment in der Femurschaftachse erhöhte sich bei allen Schuhtypen außer dem Barfußschuh. Hier erzielten der Herrenschuh (Belastungsanstieg 18 %) und der Schuh mit versteifter Sohle (17 %) die ungünstigsten Ergebnisse; der Barfußschuh hingegen erwies sich zumindest das Torsionsmoment betreffend als unproblematisch. Dieses Teilergebnis ist von besonderer Relevanz beim postoperativen Lockern von Implantaten, da man dafür (zu) hohe Torsionsmomente verantwortlich macht. WK