Schwere atopische Dermatitis

Praxis-Depesche 11/2000

Augenarzt in die Therapie einbeziehen!

Katarakt und Netzhautablösung sind schwere okuläre Komplikationen einer atopischen Dermatitis (Neurodermitis). In einer japanischen Studie wurde überprüft, ob die Inzidenz dieser Komplikationen nach dem Absetzen von Kortikoiden steigt.

In die Untersuchung wurden 79 Patienten mit schwerer atopischer Dermatitis und persistierendem Gesichts-Erythem aufgenommen. Die topische oder systemische Therapie mit Glukokortikoiden wurde beendet. Daraufhin kam es bei den meisten Patienten zu einer vorübergehenden Verschlechterung ihrer Hautsymptomatik. Die weitere Behandlung erfolgte mit einer Kombination von Maßnahmen. Dazu gehörten tägliche Hautpflege mit Anwendung von Emollienzien und die Vermeidung von Triggerfaktoren. Bei der Eingangsuntersuchung hatten neun Patienten einen Katarakt, vier eine Netzhautablösung. Im Verlauf von zwei bis 32 Monaten nach Beendigung der Kortikoidtherapie trat bei weiteren elf Patienten ein Katarakt und bei fünf eine periphere Netzhautablösung auf. Die Inzidenz dieser Komplikationen war nicht höher als unter einer topischen Kortikoidtherapie. Es bestand auch keine Assoziation mit folgenden Parametern: Serum-IgE, allergisches Asthma, Dauer der topischen Kortikoidtherapie im Gesicht, Dauer der systemischen Kortikoidtherapie. Patienten, die sich häufig ins Gesicht fassten oder kratzten, hatten jedoch signifikant häufiger Augenkomplikationen.

Quelle: Taniguchi, H: Cataract and retinal detachment in patients with severe atopic dermatitis who were withdrawn from the use of topical corticoster, Zeitschrift: JOURNAL OF DERMATOLOGY, Ausgabe 26 (1999), Seiten: 658-665

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