Als Mikroplastik bezeichnet werden Plastikpartikel, die kleiner sind als 5 mm. Englischen Wissenschaftler:innen ist es nun erstmals gelungen, Mikroplastik im Lungengewebe lebender Proband:innen nachzuweisen. In elf von 13 Gewebeproben wurden zwölf verschiedene Arten von Mikroplastikpartikeln gefunden. Der Hauptanteil der in Relation zu den Gewebestrukturen erstaunlich großen Teilchen befand genunterlappen. In der gesamten Lunge waren allerdings kleinste Spuren von Plastik zu finden, die wahrscheinlich über die Atemluft ins Gewebe gelangt waren. sich in den Lungenunterlappen. In der gesamten Lunge waren allerdings kleinste Spuren von Plastik zu finden, die wahrscheinlich über die Atemluft ins Gewebe gelangt waren.
Dass Mikroplastik scheinbar auch über die Nahrung ins Blut gelangen kann, zeigt eine Analyse von 22 Blutproben von gesunden Proband:innen aus Holland. In der Hälfte der Proben fand man Polyethylenterephthalat (PET), das für Flaschen und Verpackungen verwendet wird. Aufgrund der geringen Stichprobengröße können zwar keine Rückschlüsse auf die Gesamtbevölkerung gezogen werden, die Autor:innen zeigen sich allerdings beunruhigt hinsichtlich der überraschend hohen Plastikmenge im menschlichen Körper, zu der es bisher nur sehr wenige Daten gibt. Insgesamt verdichten sich die Hinweise auf schwerwiegende gesundheitliche Auswirkungen: Einer Studie zufolge enthalten Stuhlproben von Patient:innen mit entzündlichen Darmerkrankungen eine signifikant höhere Menge an Mikroplastik als Stuhlproben von gesunden Patient:innen. In einigen Fällen wurde außerdem die Entwicklung einer chronischen Bronchitis und anderer Atemprobleme mit einer erhöhten Exposition mit Mikroplastik am Arbeitsplatz in Verbindung gebracht. In in-vivo und in-vitro Untersuchungen konnten Plastikpartikel sogar die Blut-Hirn- Schranke passieren. Nicht nur die Toxizität von Plastik an sich gibt Grund zur Sorge. Denn Mikroplastik kann chemische Schadstoffe adsorbieren, wie z. B. perfluorierte Alkylsubstanzen, die mit der Entstehung von Krebs, Schilddrüsendysfunktionen und Fettstoffwechselstörungen in Verbindung stehen. Auch humanpathogene Keime können an Plastikteilchen binden und sich auf diese Weise verbreiten und persistieren.
LW