In die prospektive Studie waren 296 Patienten mit Kehlkopfkrebs eingeschlossen. Alle Teilnehmer stammten aus Szczecin, einer Region in Polen mit niedrigem Selengehalt im Boden. Bei 81 % der Patienten erfolgte ein operativer Eingriff, 55 % erhielten Bestrahlung und 12 % Chemotherapie.
Der zum Zeitpunkt der Diagnose gemessene Selen-Serumspiegel lag im Mittel bei 58,6 μg/l. Eine Unterteilung der Höhe des Selen-Serumspiegels in Quartile zeigte, dass die Fünfjahres-Überlebensrate in der höchsten Quartile (> 66,8 μg/l) mit 82 % höher lag als die in der niedrigsten Quartile (< 50μg/l) mit 28,6 %. Dabei wurde anhand einer nach Alter und Geschlecht angepassten Analyse ein siebenfach erhöhtes Sterberisiko für die niedrigste Selen-Quartile ermittelt im Vergleich zur höchsten. In der multivariaten Analyse zeigte sich eine dreifache Risikosteigerung.
Somit ist ein geringer Selen-Serumspiegel zum Zeitpunkt der Diagnose und vor Beginn der Therapie mit einem erhöhten Sterberisiko bei Patienten mit Kehlkopfkrebs verbunden. Die Autoren schlussfolgern, dass ein Selen-Spiegel über 70 μg/L vorteilhaft für eine Therapie bei Kehlkopfkrebs ist. Da der Selen-Serumspiegel zwischen verschiedenen geographischen Regionen jedoch stark variiert, sollten diese Ergebnisse nicht verallgemeinert werden, da sie möglicherweise für Regionen mit hohem Selengehalt nicht repräsentativ sind. GH