Pharma-Vertreter in der Praxis

Praxis-Depesche 9/2017

Außendienst wirkt – ein bisschen

Bei einer groß angelegten Untersuchung wollten US-Autoren herausfinden, ob die Besuche des Pharma-Außendienstes das Verschreibungsverhalten der Ärzte beeinflusst. Man sah schon Effekte, aber die waren minimal.

Über 16 Mio. von Ärzten in akademischen und medizinischen US-Zentren von 2006 bis 2012 getätigte Verschreibungen wurden analysiert. Dabei berechnete man, wie sich der Marktanteil der untersuchten Medikamentenklassen (Lipidsenker, GERD-Medikament, Diabetes- Therapien, Antihypertonika, Antidepressiva, Präparate gegen Insomnie oder ADHS) änderte, wenn spezielle Regeln für den Umgang mit Pharma-Vertretern implementiert wurden, z. B. Limitierungen von Vertreter-Geschenken oder Zugangsbegrenzungen. Vom Pharma-Außendienst besprochene Medikamente hatten vor Beginn der Restriktionsmaßnahmen einen Marktanteil von 19,3%, nicht besprochene von 14,2%. Nach Regulierung des Umgangs mit Vertretern ging der Marktanteil in den Kliniken um 1,67 Prozentpunkte zurück, der Anteil nicht besprochener Medikamente erhöhte sich um 0,84%. Diese (zwar kleinen) Veränderungen waren in sechs der acht untersuchten Medikamentenklassen signifikant. Die selbstauferlegten Restriktionen im Umgang mit Vertretern hatten nicht in allen Kliniken eine Wirkung. Weshalb das so war, blieb offen. CB

Quelle:

Larkin I et al.: Association between academic medical center pharmaceutical detailling policies and physician prescribing. JAMA 2017; 317: 1785-95

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