Dilatative Kardiomyopathie

Praxis-Depesche 24/2000

Autoaggression gegen das Herz mit Bisoprolol blocken

Die dilatative Kardiomyopathie (DCM) ist für einen beträchtlichen Teil der Fälle von Herzinsuffizienz verantwortlich. Ihre Ätiologie ist noch weitgehend unklar. Autoantikörper scheinen aber eine wichtige Rolle zu spielen.

Die adrenerge Überstimulation des Herzens ist Teil des Circulus vitiosus der Myokardinsuffizienz. Bei der DCM tritt sie offenbar schon früh in Aktion. Verantwortlich dafür sind auch b1-selektive stimulierende Autoantikörper. Sie lassen sich bei jedem vierten dieser Patienten nachweisen. Während bei der Stimulation mit einem pharmakologischen Beta-Agonisten die chronotrope Reaktion bald durch Rezeptor-Schwund (Down-Regulation) kompensiert wird, bleibt dieser Antrieb ungebremst. Die Herzfrequenz ist erhöht, Auswurffraktion und Herzindex sind erniedrigt. Dem entspricht die schlechte Prognose der DCM-Patienten. Diese Stimulation kann man mit Hilfe eines b1-selektiven Betablockers wie Bisoprolol wirksam dämpfen. Im Tierversuch mit einem Modell der autoimmunen b1-Stimulation hemmte Bisoprolol die Zunahme des kardialen Binnenvolumens und der Wanddicke beider Ventrikel. Dieser Wirkmechanismus könnte zum therapeutischen Nutzen dieses Betablockers bei Patienten mit Herzinsuffizienz beitragen. (WE)

Quelle: Wallukat, G: Autoantibodies against the beta-and muscarinic receptors in cardiomyopathy, Zeitschrift: HERZ, Ausgabe 25 (2000), Seiten: 261-266

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