Insgesamt umfassen die Empfehlungen zur personalisierten medikamentösen Therapie der axSpA 15 Punkte. Vor allem die Empfehlungen 9 und 12 wurden merklich verändert. Sie widmen sich dem Einsatz der momentan zur Behandlung der axSpA zur Verfügung stehenden drei krankheitsverändernden Antirheumatika (DMARD), nämlich den zwei Klassen an biologischen DMARD (bDMARD): Tumornekrosefaktor-Inhibitoren (TNFi) und Interleukin-17-Inhibitoren (IL-17i), sowie den zielgerichteten synthetischen DMARD (tsDMARD) in Form von Januskinase-Inhibitoren ( JAKi).
Empfehlung 9 beschäftigt sich mit Patient:innen mit hoher Krankheitsaktivität, bei denen die Standardtherapie nicht zum gewünschten Erfolg führte. Die Intensivierung der Therapie mit b/tsDMARD sollte bei ausgewählten Patient:innen nach einem festgelegten Behandlungsalgorithmus in Betracht gezogen werden (siehe Abb. 1).
In der aktuellen Praxis werden zunächst TNFi oder IL-17i verabreicht. Die Arbeitsgruppe empfiehlt einen restriktiven Einsatz von JAKi bei Patient:innen > 50 Jahren mit einer oder mehreren kardiovaskulären Erkrankungen und bei Patient:innen > 65 Jahre. Außerdem sollte nach mindestens zwölf Wochen die Wirksamkeit der Therapie mit b/tsDMARD und der Nutzen ihrer Fortführung beurteilt werden, und zwar anhand der Bewertung der Krankheitsaktivität, der Einschätzung der Rheumatologin bzw. des Rheumatologen und dem Befinden der Patientin bzw. des Patienten.
Gemäß Empfehlung 12 sollte bei Therapieversagen eines b/tsDMARD eine Behandlung mit einem anderen bDMARD oder JAKi versucht werden. Allerdings ist die Evidenz zur Wirksamkeit eines DMARD, wenn die vorherige Gabe eines anderen DMARD nicht zum Erfolg geführt hatte, sehr begrenzt. Die Arbeitsgruppe einigte sich darauf, jeglichen medikamentösen Switch zu empfehlen, um alle therapeutischen Möglichkeiten auszuschöpfen. Die in Empfehlung 9 erwähnten Vorsichtsmaßnahmen zum Einsatz von JAKi gelten aber auch hier.