Chronische Herzinsuffizienz

Praxis-Depesche 7-8/2022

Barorezeptoren-Aktivierung schließt Versorgungslücke

Trotz der zahlreichen medikamentösen Optionen für die Therapie der Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion (HFrEF) ist der Behandlungsrahmen oft irgendwann ausgeschöpft, die Patient:innen aber weiterhin symptomatisch. Dann kann eine Barorezeptorenaktivierungstherapie, kurz BAT, mit Barostim die Lösung sein.

Barostim ist geeignet für HFrEF-Patient:innen mit einer LVEF ≤ 35 % und NYHA-Klasse III, die trotz Behandlung mit einer geeigneten leitliniengerechten Therapie symptomatisch sind. Anders als andere kardiologische Devices wird Barostim komplett extrakardial und extravasal implantiert und die Sonde im Bereich der Barorezeptoren an der Karotis fixiert, erklärte Dr. Jörn Schmitt, Gießen, auf einer Veranstaltung von CVRx im Rahmen des diesjährigen Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK). Die elektrische Stimulation der Barorezeptoren sorgt dafür, dass das Gehirn auf allen Steuerungsebenen (Herzrhythmus, Niere, Vasodilatation) die Herzinsuffizienz kompensiert. Einmal eingesetzt, kann die Stimulation individuell eingestellt und bei Bedarf angepasst werden. Barostim ist in Deutschland seit 2014 CE-zugelassen. 2019 folgte die Zulassung in den USA durch die FDA. Basis dafür ist die pivotale BeAT-HF-Studie, in der 467 HFrEF-Patient:innen zusätzlich zu einer optimierten medikamentösen Basistherapie ein Barostim-System implantiert wurde oder nicht. Verglichen mit der Kontrollgruppe führte die Therapie mit Barostim zu einer signifikanten Verbesserung der Lebensqualität, verbesserte signifikant die Belastungstoleranz (Änderung im 6-Minuten- Gehtest +49 vs. -8 m) und besserte häufiger den Gesamtzustand der Patient:innen um eine oder sogar zwei NYHA-Klassen (65 vs. 31 %). Das Risiko potenzieller kardiovaskulärer Hospitalisierungen konnte mithilfe von Barostim um 51 % reduziert werden. Zusätzlich zur Indikation „HFrEF“ kommt die BAT auch zur Behandlung der therapieresistenten Hypertonie zum Einsatz, wenn der Blutdruck trotz einer maximal tolerierten antihypertensiven Therapie dauerhaft über systolisch 140 mmHg liegt. OB
Quelle: Fachpressekonfernz: „BarostimTM – eine neue Therapieoption bei Herzinsuffizienz“, DGK-Kongress 2022, Mannheim, 21.4.2022

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