Praxistipp

Praxis-Depesche 4/2020

Bei Achillessehnenruptur nicht sinnvoll

Thrombozytenreiches Plasma wird in der Orthopädie und Sportmedizin weit verbreitet eingesetzt. In einer aktuellen Untersuchung aus Großbritannien zeigte sich bei der Versorgung von Achillessehnenrupturen kein Benefit.
Plättchenreiches Plasma wird durch Plasmapherese aus autologem Patientenblut hergestellt. Per Injektion soll es am Ort der Verletzung für supraphysiologische Konzentrationen von Blutplättchen, Leukozyten, Wachstumsfaktoren und anderen bioaktiven Proteinen sorgen. Jedoch fehlen qualitativ hochwertige Studien. Hier setzt die neue britische Studie an: Eingeschlossen waren insgesamt 230 erwachsene Patienten in 19 Kliniken, die innerhalb der vorangegangenen zwölf Tage einen Achillessehnenriss erlitten hatten, der ohne Operation versorgt wurde. Sie bekamen randomisiert entweder nach einheitlichen Kriterien hergestelltes plättchenreiches Plasma, oder eine Scheininjektion. Alle Patienten erhielten zusätzlich die übliche Rehabilitation. Die Ergebnisse: Es zeigten sich keine Unterschiede zwischen Verum- und Placebo- Gruppe hinsichtlich Muskel- Sehnen-Funktion, Schmerz, Erreichen der Behandlungsziele oder Lebensqualität. Die Autoren folgern, dass die Studie keine Evidenz liefert, die darauf schließen lässt, dass die Injektion von plättchenreichem Plasma die objektive Muskel-Sehnen-Funktion, Patienten- berichtete Outcomes oder die Lebensqualität nach einer akuten Achillessehnenruptur im Vergleich zu Placebo verbessern kann. BA
Quelle: Keene DJ et al.: Platelet rich plasma injection for acute Achilles tendon rupture: PATH-2 randomised, placebo controlled, superiority trial. BMJ 2019; 367: l6132
ICD-Codes: S86.0

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