Der Pathomechanismus hinter der Assoziation ist nachvollziehbar: Beim PCOS kann durch den vorliegenden Hyperandrogenismus die Insulinsensitivität herabgesetzt sein, was zu einem reaktiven Hyperinsulinismus führt. Dieser wiederum trägt zur Entwicklung eines Typ-2-Diabetes bei und bewirkt über die Hypophyse eine weitere Ausschüttung von Androgenen durch die Ovarien. Insulinresistenz und Hyperandrogenismus bedingen sich also gegenseitig. Interessant ist dabei, dass dies nicht übergewichtassoziiert sein muss.
Eine Metaanalyse ging dem Zusammenhang nun genauer nach. Eingeschlossen waren sechs Studien mit insgesamt 470 unter 18-jährigen Patientinnen. Fast jedes fünfte Mädchen mit Typ-2-Diabetes litt am PCO-Syndrom. Die Gesamtprävalenz (19,58 %) hob sich damit deutlich von der in der Gesamtpopulation gleichaltriger Mädchen ab (je nach Schätzung 1,14 bis 11,04 %).
Praktisch hat die Diagnose eines PCOS eine wichtige Konsequenz: Neben dem Typ-2-Diabetes haben junge PCOS-Patientinnen, unabhängig vom BMI, ein erhöhtes Risiko für weitere kardiometabolische Erkrankungen (Bluthochdruck, Dyslipidämie), Infertilität oder psychische Erkrankungen. Ein genauer Blick auf diese Komorbiditäten sollte deshalb bei Diagnosestellung eines PCOS und umgekehrt auch beim pädiatrischen Typ-2-Diabetes erfolgen. FJT