Anorganisches Phosphat verhält sich anders

Praxis-Depesche 1/2011

Bei Niereninsuffizienz Phosphat reduzieren – aber wie?

Wichtige Informationen über Phosphatquellen in der Nahrung haben elf Spezialisten aus den USA zusammengetragen, die in Forschung, klinischer Nephrologie und Dialysezentren arbeiten. Bei chronischen Nierenleiden kann viel Phosphat einen Hyperparathyreo­idismus und eine renale Osteodystrophie verschlimmern, Gefäßverkalkungen und kardiovaskuläre Ereignisse fördern und die Mortalität erhöhen.

Die progrediente Funktionsverschlechterung bei chronischen Nierenerkrankungen (CKD) führt zur Retention vieler Substanzen, darunter Phosphat*. Seine Werte bewegen sich dank mehrerer Kompen­­sationsmechanismen i. d. R. im Normalbereich, bis die CKD ca. das Stadium 5 erreicht hat. Epidemiologische Studien zeigen eine Assoziation zwischen hohen Phosphat-Werten und erhöhtem Mortalitätsrisiko bei Patienten an der Dialyse sowie mit weniger fortgeschrittener CKD (hier scheint auch ein Zusammenhang mit rascherer Progression zu bestehen). Nach ers­ten Daten könnte hohes Phosphat evtl. auch ohne manifeste CKD einen neuen kardiovaskulären Risikofaktor darstellen.

Es geht nicht ohne Phosphor

Das Nichtmetall findet sich in nichtorganischem PO4-Gestein. Wegen hoher Reaktivität kommt es in der Natur fast nie als freies Element vor, sondern fast ausschließlich als PO4-Anion. Es wird für Knochen, Zähne und die normale Funktion aller Zellen gebraucht (u. a. als ADP und ATP, in Nukleinsäuren und für die Aktivierung mancher Moleküle durch Phosphorylierung). Phosphat als Bestandteil praktisch aller lebenden Organismen findet sich in den meisten Nahrungsmitteln, wobei die Hauptphosphatquellen die proteinreichen darstellen – inkl. Milchprodukte, Fleisch und Fisch. In den USA gilt für gesunde Erwachsene ein Phosphor-Referenzwert (RDA-Wert) von 700 mg/d. Je nach Kost und Hormoneinfluss werden ca. 40 bis 80% des Phosphats in der Nahrung resorbiert (aktives Vitamin D erhöht die Aufnahme). Normalerweise werden ca. 70 bis 90% des renal filtrierten Phosphats tubulär rückresorbiert. PTH und der Fibroblas­ten-Wachstumsfaktor 23 bremsen bei CKD kompensatorisch die Rückresorption. Hohes Phosphat kann das Serum-Kalzium zudem so beeinflussen, dass vermehrt PTH freigesetzt wird.

Was Lebensmittel betrifft, so wird organisches Phosphat im Darm hydrolysiert und PO4 aufgenommen – i. d. R. nur 40 bis 60% des organischen Phosphats. Die Verdaulichkeit ist bei tierischen Nahrungsmitteln höher als bei pflanzlichen. V. a. in Bohnen, Erbsen Zerealien und Nüssen liegt – für den Menschen nicht spaltbar – reichlich Phytinsäure oder Phytat vor. Trotzdem sollte man größere Mengen bestimmter pflanzlicher Nahrungsmittel vermeiden, nicht nur wegen der Phosphatmenge, sondern wegen des hohen Kaliumgehalts**. Viele Obst- und Gemüsesorten enthalten im Übrigen nur wenig Phosphat.

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