Als Zufallsbefund wurde bei der asymptomatischen 45-jährigen Patientin eine rechtszentrale Raumforderung der Lunge diagnostiziert. In der CT-gesteuerten Feinnadelaspiration wurde zytologisch der Verdacht auf ein benignes metastasierendes Leiomyom der Lunge gestellt. Vier Jahre vorher wurde bei der Patientin eine Hysterektomie bei Uterus myomatosus durchgeführt. Im OP-Präparat bestätigte sich die Diagnose des benignen metastasierenden Leomyoms der Lunge. Extrapulmonale Herde wurden nicht nachgewiesen. Bei positivem Hormonrezeptornachweis wurde die Patientin postoperativ mit Progesteron als Rezidivprophylaxe behandelt. Da es unter dieser Therapie zu einem erneuten Größenwachstum der pulmonalen Raumforderungen kam, erhielt die Patientin nach sechs Monaten ein LHRH-Analogon. Nunmehr nahmen die pulmonalen Rundherde an Zahl und Größe ab. In den klinischen Kontrollen war die Patientin weiterhin asymptomatisch. Zur Pathogenese der benignen metastasierenden Leiomyome wird eine perioperative hämatogene Dissemination vermutet. Obwohl das histologische Bild benigne ist, können die Tumoren klinisch als maligne imponieren. Da von einem hormonabhängigen Wachstum der Tumoren ausgegangen werden kann, ist die antiöstrogene Behandlung Therapie der Wahl zur Remissionsinduktion und Rezidivprophylaxe. (MO)
Seltene Differenzialdiagnose
Praxis-Depesche 23/2001
Benignes metastasierendes Leiomyom der Lunge
Vier bis zehn Jahre nach Myomentfernung oder Hysterektomie bei Leiomyomen kann es in seltenen Fällen bei Frauen mittleren Alters zu einer benignen Metastasierung des Leiomyoms mit Manifestation in der Lunge kommen.
Quelle: Pawlik, C: Das benigne metastasierende Leiomyom der Lunge - eine seltene Differentialdiagnose pulmonaler Raumforderungen, Zeitschrift: DEUTSCHE MEDIZINISCHE WOCHENSCHRIFT, Ausgabe 126 (2001), Seiten: 551-555