Negativtrend in Deutschland

Naturmedizin 5/2019

Über die Hälfte der Kinder und Jugendlichen haben Jodmangel

Deutschland ist wieder Jodmangelgebiet, warnten Wissenschaftler des Arbeitskreises Jodmangel (AKJ) im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kinderund Jugendmedizin in München.
Sie berufen sich dabei auf aktuelle Ergebnisse aus dem Jodmonitoring der KiGGSStudie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Danach liegt die mittlere Jodausscheidung bei 88,8 Mikrogramm pro Liter Urin. „Dies entspricht nach den Kriterien der WHO einem milden Jodmangel“, erklärt AKJ-Beiratsmitglied Michael Thamm. Der Epidemiologe ist verantwortlich für das Jodmonitoring in den nationalen Gesundheitssurveys des Robert Koch-Instituts im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Laut Thamm sind rund 58 % der Kinder und Jugendlichen hierzulande von einem Jodmangel betroffen.
Ursache ist unter anderem der geringe Anteil an jodiertem Speisesalz in verarbeiteten Lebensmitteln. „Sie liefern 80 bis 90 % der täglichen Salzzufuhr. Aber weniger als ein Drittel dieser Lebensmittel enthält Jodsalz“, erläutert Prof. Thomas Remer, Senior Scientist und Ernährungsendokrinologe am Studienzentrum DONALD-Studie Dortmund der Universität Bonn. Remer, der auch stellvertretender Sprecher des AKJ ist, bezieht sich auf die Ergebnisse einer weiteren aktuellen Untersuchung im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) zur Verwendung von Jodsalz. Sie zeige, dass nur 28,5 % der salzhaltigen Lebensmittel jodiertes Speisesalz enthalten. Zu den möglichen Folgen eines Jodmangels im Kindesalter gehören körperliche und neuronale Entwicklungsstörungen, verminderte kognitive Leistungsfähigkeit sowie langfristige Beeinträchtigungen der Schilddrüsengesundheit.
Um diesem Trend effektiv entgegenzuwirken, fordern die Experten eine Erhöhung der Jodkonzentration im Salz auf 25 Mikrogramm (derzeit 20 Mikrogramm) sowie Aufklärungsarbeit auf politischer, gesellschaftlicher und medizinischer Ebene.
Quelle: Pressemitteilung vom 13. September 2019: „Deutschland ist wieder Jodmangelland!“; Arbeitskreis Jodmangel e. V.

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