Immer mehr Frauen – auch jüngere – überleben eine Krebserkrankung. Wie sich die Diagnose und Therapie auf die spätere Sexualfunktion auswirkt, ist für die Betroffenen ein wichtiges Thema, welches viel zu selten in der Praxis besprochen wird.
Onkologische Erkrankungen betreffen bei Frauen häufig die Sexual- und Fortpflanzungsorgane, z. B. Ovarien, Uterus, Zervix, Vagina, Vulva, Mammae. Die meisten Patientinnen, die von diesen Malignomen betroffen sind, waren im Jahr vor der Diagnose sexuell aktiv. Die typischen onkologischen Therapien wie lokale oder systemische Behandlungen sowie chirurgische Resektionen beeinflussen die spätere Sexualfunktion der Patientinnen aber massiv, besonders wenn die Krebserkrankung lang überlebt wird.
So können beispielsweise Kopf- und Halstumoren die Fähigkeit zum Küssen oder Oralverkehr einschränken, nach einer Mastektomie können einfache Umarmungen Unwohlsein oder Schmerzen auslösen, Beckenbestrahlungen oder vulvovaginale Operationen können zu Dyspareunie führen oder die Sensibilität und klitorale Funktion beeinträchtigen. Aber es gibt auch psychische Beeinträchtigungen durch ein verändertes Körperbild oder Sorgen und Ängste bzgl. Karzinomrezidiven.
Onkologische Diagnosen und Therapien bedeuten für die Betroffenen häufig hunderte von „verpassten“ Gelegenheiten für sexuelle Aktivität. Man sollte daher das Thema „Sexualfunktion“ mit allen onkologischen Patientinnen vor der Therapie besprechen. CB