Lungenkrebs

Praxis-Depesche 8-9/2019

Berufsrisiken ins Screening einbeziehen

Das Screening auf Lungenkrebs ist ein umstrittenes Thema. Eine wichtige Frage dabei ist, welche Risikofaktoren für das Malignom entsprechende Untersuchungen rechtfertigen. Die berufliche Exposition mit Karzinogenen sollte dabei mehr Beachtung finden.
In den USA hatte das National Lung Screening Trial (NLST) im Jahr 2011 gezeigt, dass drei Untersuchungen in Abständen von einem Jahr mittels Niedrigdosis-CT die Lungenkrebs-Sterblichkeit um 20 % senken. In der Folge befürworteten amerikanische Gremien ein solches Screening unter der Voraussetzung, dass es in erfahrenen Zentren durchgeführt wird. In Europa wartet man noch auf die Ergebnisse der laufenden Studie NELSON und entsprechende Metaanalysen.
In den Guidelines des National Comprehensive Cancer Network (NCCN) wird berufliche Belastung von Rauchern als screeningwürdiges Risiko berücksichtigt. Wie sinnvoll dies ist, versuchte eine US-Arbeitsgruppe anhand eines Kollektivs von Patienten zu eruieren, das einer Studie mit ehemaligen Beschäftigten in der Atomwaffenfabrikation entstammte. 1.260 Teilnehmer entsprachen den NCCN-Kriterien für erhöhtes Lungenkrebsrisiko.
Bei Einschluss in die Studie war bei 1,6 % der Teilnehmer Lungenkrebs diagnostiziert worden. 24,5 % waren Raucher; 40,1 % hatten weniger als 30 Packungsjahre hinter sich. Dass trotzdem so viele Lungenkrebsfälle vorkamen führen die Autoren auf die berufliche Karzinogen-Exposition (u. a. Asbest und Silikat) zurück. WE
Quelle: Welch LS et al.: Early detection of lung cancer in a population at high risk … Occup Environ Med 2019; 76: 137-42

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