Obstruktive Schlafapnoe und KHK

Praxis-Depesche 12/2016

Beugt CPAP Gefäßereignissen vor?

Bei obstruktiver Schlafapnoe (OSA) gilt die Beatmung mit kontinuierlich positivem Atemwegsdruck (CPAP) als etablierte Therapiemethode. Man erhoffte sich davon auch weniger kardiovaskuläre Ereignisse.

Kommentar

Vielleicht kommt es darauf an, in welcher Schlafphase die Theraie angewendet wird: Sie ist wahrscheinlich wirksamer, wenn sie nicht bei Schlafbeginn, sondern später in der Nacht zum Tragen kommt (REM-Schlaf).

Mokhlesi B et al.: Cardiovascular events in obstructive sleep apnea – can CPAP therapy SAVE lives? Ebd. 994-6
Belegte Effekte der CPAP sind Senkung des Blutdrucks, verbesserte Endothelfunktion und Steigerung der Insulinsensitivität. Beobachtungsstudien zufolge ist der konsequente Einsatz der CPAP mit einer Minderung kardiovaskulärer Ereignisse und der Sterblichkeit an kardiovaskulären Ursachen verbunden.
Diesen Effekt versuchte man in der SAVE-Studie anhand von 2717 Erwachsenen mit OSA zu verifizieren, die bereits an KHK oder zerebrovaskulärer Insuffizienz litten. Einschlusskriterium war u. a., dass sie sich pro Nacht mindestens drei Stunden der CPAP unterzogen. Unter CPAP nahm der mittlere Apnoe-Hypo pnoe-Index von 29 Ereignissen pro Stunde auf 3,7 ab. Nach einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 3,7 Jahren hatte sich in der CPAP-Gruppe ein kardiovaskuläres Problem in 17,0% eingestellt, in der Kontrollgruppe in 15,4% (Unterschied nicht signifikant). Man registrierte keinen signifikanten Effekt auf irgend ein kardiovaskuläres Kriterium. Die Beatmungstherapie verminderte aber signifikant das Schnarchen und die Tagesschläfrigkeit. Die Studienleiter kommen zu dem Schluss, dass CPAP zusammen mit üblicher Betreuung, verglichen mit letzterer allein, bei Patienten mit mäßig bis schwer ausgeprägter OSA und kardiovaskulärer Erkrankung das Auftreten von Gefäßproblemen an Herz oder Hirn nicht verhindert. Eine Schwäche der Studie: Vielleicht war die CPAP-Dauer pro Nacht für den gewünschten Effekt unzureichend. WE
Quelle:

McEvoy RD et al.: CPAP for prevention of cardiovascular events in obstructive sleep apnea. N Engl J Med 2016; 375: 919-31

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