Arthrose der Hüfte

Praxis-Depesche 8/2016

Bewegungstherapie zur Schmerzreduktion

Arthrose der Hüfte äußert sich in Schmerz, eingeschränkter Beweglichkeit im Gelenk, verändertem Gang und Schwäche der umgebenden Muskulatur. Diese physikalischen Beeinträchtigungen führen zu häufigeren Arbeitsausfällen, schlechter körperlicher Funktionalität und durch die Schlafstörung verursachte Müdigkeit. Internationale Leitlinien empfehlen als Initialbehandlung des Schmerzes Bewegungsübungen (exercise therapy, ET) und manuelle Therapie (MT). In letzter Zeit wurde eine größere Zahl kontrollierter Studien publiziert, die eine systematische Übersicht von hoher Qualität erlaubten.

Kommentar

Überraschend kam die bei Ärzten, Physiotherapeuten und Patienten sehr beliebte MT schlecht weg. Eigenes Engagement und investierte Mühe hingegen lohnen – eine überzeugende Botschaft.

Redaktion Praxis-Depesche
In dieser Meta-Analyse wurde der von den Patienten berichtete Schmerz beurteilt anhand einer visuellen Analog-Skala (VAS) oder des Western Ontario and McMaster Universities Arthritis Index (WOMAC). Die Daten gruppierten die Autoren gemäß der Behandlungs- und Beobachtungsdauer: 0-3 Monate = Kurzzeit, 4-12 Monate = mittellange Zeit, >12 Monate = Langzeit. Zur Einschätzung der Effektgröße der Intervention wurde die standardisierte mittlere Differenz (standardized mean difference, SMD) berechnet.
In die Analyse flossen die Ergebnisse aus 19 Studien ein. Vier Studien ergaben Kurzzeit-Vorteile gemäß WOMAC für die ET im Wasser (SMD -0,53; 95% KI -0,96 bis -0,10). Sechs Untersuchungen sprachen in der VAS für die bodengestützte Kurzzeit-ET (SMD -0,49; 95% KI -0,70 bis -0,29). Für die übrigen zwei Beobachtungsdauern (mittellange und lange Zeit) konnten keine Effekte der ET festgestellt werden. Für die MT wies man weder als alleinige Behandlung noch in Kombination mit ET Effekte nach.
Für die fehlende Wirksamkeit über längere Behandlungsdauern führen die Autoren zwei Gründe an. Einerseits lässt die Beteiligung an den Übungsprogrammen mit der Zeit nach und andererseits ist die Hüftarthrose eine progressive, degenerative Erkrankung, die sich unabhängig von der Behandlungsintervention natürlicherweise verschlechtert. Strategien zur Steigerung der Adhärenz könnten also auch den Therapieerfolg verlängern. VW
Quelle:

Beumer L et al.: Effects of exercise and manual therapy on pain associated with hip osteoarthritis: a systematic review and meta-analysis. Br J Sports Med 2016; 50: 458-63

ICD-Codes: M16.9

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