Eine 24-jährige Patientin präsentierte sich mit wiederholten Synkopen nach sexueller Aktivität. Sie wies Depressionen in der Vorgeschichte und keine Medikamenteneinnahme auf (bei blander kardialer Familienanamnese). Die Patientin verlor das Bewusstsein wiederholt direkt nach dem Orgasmus. Im EKG konnte eine verlängerte QT-Zeit von 507 ms (300 - 440 ms) festgestellt werden. Während des Krankenhausaufenthaltes wurden Torsade-de-pointes- Rhythmusstörungen (Tdp) aufgezeichnet. Es wurde die Diagnose eines kongenitalen Long-QT-Syndroms gestellt. Therapie: Magnesium, orale Betablocker und ein ICD. Genetische Testungen zeigten eine neue Mutation (c.361del) im mit Tdp assoziierten Gen KCNH2. Dies ist der erste beschriebene Fall. SB
Kasuistik
Praxis-Depesche 1/2019
Bewusstseinsverlust nach Orgasmus
Dass Männer nach dem Orgasmus einschlafen, liegt an verschiedenen Hormonen, die während des Geschlechtsverkehrs physiologischerweise ausgeschüttet wer-den. Wiederkehrende Synkopen nach dem Orgasmus bei Frauen – wie in dieser Kasuistik beschrieben – sind jedoch keinesfalls von der Natur so vorgesehen.
Quelle:
Boiten HJ et al.: Orgasm induced torsades de pointes in a patient ... Eur Heart J 2018; 2: 1-4