In mehreren Studien zu Brust- und Ovarialtumoren wurde beobachtet, dass Patienten, die aufgrund Herzinsuffizienz oder anderer relevanter Indikationen mit ß-Blockern therapiert wurden, ein besseres outcome hinsichtlich ihrer Krebserkrankung zeigten. Diesem Phänomen gingen US-Forscher nun auf den Grund.
Präklinische Studien haben gezeigt, dass die T-Zell-abhängige Anti-Tumor-Immunantwort deutlich geschwächt wird, wenn ein hoher durch den ß-adrenergen Rezeptor (ßAR) induzierter physiologischer Stress herrscht. Genau hier kommen ßAR-Inhibitoren, also „ß-Blocker“, ins Spiel.
In einer Datenanalyse von 195 mit IL-2, CTLA4-Antikörpern oder Anti-PD-1-Antikörpern behandelten Patienten mit metastasiertem Melanom nahmen ca. 32% aufgrund von anderen Indikationen einen ß-Blocker ein.
Der Gebrauch von ß1-Blockern erhöhte das Überleben der Patienten nicht, wohl aber die Medikation mit Pan-ß-Blockern, die neben ß1AR auch ß2AR inhibieren.
Die Ergebnisse konnten die Wissenschaftler auch am Tiermodell bestätigen. Eine Anti-PD-1-Therapie erhöhte das mediane Überleben von Mäusen mit induziertem Melanom von 15 auf 18 Tage, eine IL-2-Therapie erhöhte es auf 22,5 Tage. Die Kombination aus IL-2- und Anti-PD-1-Therapie brachte keinen zusätzlichen Vorteil (23,5 Tage). Die Gabe von Propanolol verstärkte den Effekt des PD-L1-Blockers (medianes Überleben 25 Tage) und noch mehr den Effekt einer kombinierten IL-2/Anti-PD-1-Therapie (medianes Überleben 39 Tage). OH