Die nicht ausreichend kontrollierte Hypertonie ist ein weltweites Gesundheitsproblem – auch oder besonders bei schwarzen Männern in den USA, die nur einen unzureichenden Zugang zu medizinischer Versorgung haben. Deshalb kümmerte man sich im Rahmen einer Studie um diese Population, indem man den regelmäßigen Frisörbesuch für eine antihypertensive Intervention nutzte.
319 schwarze Hypertoniker, die regelmäßig in ihrem Wohnviertel zum Frisör gingen („barber shops“, die von Schwarzen geführt wurden), wurden in die Studie eingeschlossen. Zu Beginn wiesen die Teilnehmer einen systolischen Blutdruck von im Mittel 153 mmHg auf. Man teilte sie randomisiert in zwei Gruppen ein: In der Interventionsgruppe motivierte der Frisör seine Kunden dazu, sich mit einem Apotheker zu unterhalten, den Blutdruck zu messen und ggf. eine antihypertensive Therapie zu beginnen (in Absprache mit dem lokalen Hausarzt). Danach wurden regelmäßige Treffen im Frisörsalon mit dem Apotheker zur Kontrolle vereinbart. In der Kontrollgruppe gab der Frisör lediglich Tipps zur Lebensstil-Änderung.
In der Interventionsgruppe sank der Blutdruck der Hypertoniker innerhalb von sechs Monaten im Mittel mehr als in der Kontrollgruppe (27 versus 9 mmHg). Den Zielblutdruck von 130/80 mmHg erreichten 64 versus 12%. Dem Programm blieben in der Interventionsgruppe 95% treu.
Es scheint demnach durchaus sinnvoll zu sein, wenn man einer sozial schwachen Klientel, die kaum Zugang zu medizinischer Versorgung hat, eine Ansprache zu medizinischen Problemen über nicht-medizinische Kontaktpersonen aus dem täglichen Umfeld zukommen lässt. CB