Typ-2-Diabetes

Praxis-Depesche 20/2001

Blutzucker nach der Mahlzeit messen

Die postprandiale Hyperglykämie ist ein eigenständiger Risikofaktor beim Typ-2-Diabetes. Diese Tatsache muss bei Diagnostik und Therapie berücksichtigt werden.

Zur Beurteilung der Einstellung eines Typ-2-Diabetes werden üblicherweise Nüchternblutzucker und HbA1c bestimmt. Das aber reicht nicht, meint Prof. M. Hanefeld, Dresden. Denn entscheidend ist die Hyperglykämie nach der Mahlzeit, der Typ-2-Diabetes ist nach seinen Worten als postprandiale Funktionsstörung aufzufassen. Steigt nach dem Essen der Blutzucker massiv an, so ist das ein Keulenschlag für die Betazellen, so Hanefeld. Die postprandiale Hyperglykämie, nicht aber der Nüchternblutzucker, ist auch mit einer erhöhten Intima-Media-Dicke der Karotis als Ausdruck der Arteriosklerose und mit einer erhöhten kardiovaskulären Mortalität assoziiert. Hanefeld fordert deshalb, dass Typ-2-Diabetiker mindestens einmal pro Woche neben dem Nüchternblutzucker einen postprandialen Wert, am besten ein bis zwei Stunden nach der Hauptmahlzeit, bestimmen. Auch die Therapie sollte der postprandialen Situation Rechnung tragen, wie es mit dem Einsatz von Alpha-Glukosidasehemmern wie Miglitol möglich ist. Miglitol hemmt die Aufspaltung der Kohlenhydrate im Darm und damit auch den Blutzuckeranstieg nach dem Essen. Hanefeld: "Damit lassen sich die postprandialen Spikes abbremsen; wir schützen die Betazellen und auch die Gefäße." Miglitol eignet sich sowohl zur Monotherapie als auch in Kombination mit anderen Antidiabetika bis hin zum Insulin. Er ist gut verträglich, bewirkt keine Hypoglykämie oder Laktazidose und auch keine Gewichtszunahme. (CV)

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