„Bionik“ meint Technik, die auf dem Vorbild der Natur basiert, die Natur also nachahmt (auch Biomimikry). In zwei Crossover- Studien wurde nun die Sicherheit und Effektivität eines bionischen Pankreas im ambulanten Einsatz gestes tet. 20 erwachsene (ab 21 Jahren) und 32 jugendliche (zwischen 12 und 21 Jahren) Typ-I-Diabetiker steuerten ihren Blutzucker fünf Tage lang entweder klassisch mit Insulinpumpe/ Blutglucosebestimmung oder mit dem bionischen System. Dieses bestand aus einem kontinuierlichen Glucose-Monitoring und einer Pumpeneinheit für Glucagon und Insulin, beide kabellos verbunden mit einem iPhone. Auf dem iPhone wurden die abzugebenden Dosen mittels Algorithmus-App berechnet. Über das Display gaben die Teilnehmer Zeit und Umfang ihrer Mahlzeiten ein. Der mittlere Glucose-Spiegel war mit dem bionischen System niedriger als mit der Insulinpumpe (Erwachsene 133±13 vs. 159±30 mg/dl, Jugendliche 138±18 vs. 157±27 mg/dl). Das System senkte den Blutzucker der erwachsenen Patienten seltener unter 70 mg/dl (4,1% vs. 7,3%). Bei den jugendlichen Patienten kam es weniger häufig zu hypoglykämisch bedingten Interventionen. Dieses „künstliche iPhone-Pankreas“ war dem ambulanten Einsatz bei Typ-1-Diabetikern scheinbar gewachsen. OH
Bionisches Pankreas
Praxis-Depesche 10/2014
Blutzuckerkontrolle mit dem iPhone
„Closed loop“ heißt das Zauberwort der modernen Diabetes-Therapie: eine kontinuierliche Glucosemessung führt automatisch zur passenden Abgabe von Insulin. Ein derartiges bionisches System wurde nun im Alltag getestet.
Quelle:
Russel SJ et al.: Outpatient glycemic control with a bionic pancreas in type 1 diabetes. N Engl J Med 2014; 371: 313-25