Geringe Dosen von Ritonavir hemmen den Metabolismus von Proteasehemmern und erhöhen so deren Plasmaspiegel. Dieser "Boosting"-Effekt hat weitere Vorteile: Die Patienten müssen weniger Pillen schlucken und werden unabhängiger von der Nahrungseinnahme. Derzeit werden vier Boosting-Regime untersucht, und zwar Kombinationen von Ritonavir mit Lopinavir, Amprenavir, Indinavir und Saquinavir. In der MaxCmin1-Studie erhalten die Patienten zweimal täglich 1000 mg Saquinavir und 100 mg Ritonavir oder 800 mg Indinavir und 100 mg Ritonavir. Die Zwischenergebnisse nach einem halben Jahr zeigen, dass die Viruslast bei mehr Saquinavir-Patienten als Indinavir-Patienten unter die Nachweisgrenze gesunken ist. Gleichzeitig war die Therapieabbruchrate in der Indinavir-Gruppe höher als in der Saquinavir-Gruppe. Dritt- und viertgradige Nebenwirkungen waren in der Indinavir-Gruppe deutlich häufiger als in der Saquinavir-Gruppe. Bei den Saquinavir-Patienten stieg die Zahl der CD4-Zellen außerdem insgesamt deutlicher als bei den Indinavir-Patienten.
Viruslast sinkt, Verträglichkeit steigt
Praxis-Depesche 10/2002
"Boosting" verbessert Erfolg der HIV-Therapie
Die Interims-Ergebnisse einer großen Studie, die vor wenigen Wochen in Seattle vorgestellt wurden, legen nahe, dass HIV-Patienten von einer Ritonavir-geboosterten Therapie mit Saquinavir besonders profitieren.