Praxis-Depesche 14/2006

BPH beeinträchtigt die Sexualität

Aus vielen Studien wird ein Zusammenhang zwischen Beschwerden im Bereich des unteren Harntraktes (lower urinary tract symptoms, LUTS) und sexueller Funktionsstörungen ersichtlich.
Praxisfazit
Welches pathophysiologische Modell der Wahrheit am nächsten kommt, ist unter Experten noch umstritten. Sinkende Testosteron-Spiegel im Alter scheinen nicht beteiligt zu sein. Einige Urologen befürworten den Einsatz von standardisierten Fragebögen bei Patienten mit BPH, um klare Auskünfte über sexuelle Funktionsstörungen zu erhalten. Auch die Einflüsse einer medikamentösen Behandlung einer BPH können eine sexuelle Dysfunktion auslösen oder erschweren.

Mehrere pathophysiologische Vorgänge erscheinen vorstellbar: Eine Verminderung der NO-Konzentration bei Blasen entleerungsstörungen könnte eine erektile Dysfunktion (ED) verursachen. Außerdem ist eine BPH möglicherweise Teil des metabolischen Syndroms; dieses geht mit Diabetes mellitus und KHK einher, die bekannte Risikofaktoren einer ED darstellen. Das Enzym Rho-Kinase beeinflusst die Kontraktilität der glatten Muskulatur von Prostata, Blase, Corpora cavernosa und Blutgefäßen: Eine gesteigerte Enzymaktivität könnte das Binde glied zwischen BPH und ED sein. Auch eine Arterioskle rose der Beckengefäße scheint pathophysiologisch eine Rolle zu spielen: Durch die Ischämie kommt es zu Veränderungen der Muskulatur von Detrusor und Schwellkörpern. Die Ausprägung der LUTS steht dabei in linearem Zusammenhang mit der Schwere der Erektionsstörungen.

Quelle: Kaplan, S: Expert panel debate (2), Zeitschrift: BJU INTERNATIONAL, Ausgabe 97 (2006), Seiten: 44-45: , Zeitschrift: , Ausgabe ()

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