Ein 60-jähriger Mann aus Osteuropa kam mit Verbrennungen an beiden Vorderfüßen in die Notaufnahme. Der Mann, der an chronischer diabetischer Neuropathie der Beine litt, hatte sich sechs Tage zuvor auf Anraten eines Angehörigen hin zerkleinerten rohen Knoblauch auf die Fußrücken aufgebracht und etwa zwölf Stunden lang mit einem Okklusivverband bedeckt. Die Lokaltherapie seines Hausarztes hatte nicht geholfen. Der Mann wurde stationär mit intravenösem Nafcillin behandelt sowie einer Hydrotherapie und einem Wunddébridement unterzogen. Der weitere Verlauf war unauffällig. Der Patient konnte am dritten Tag mit oralem Dicloxicillin entlassen werden. Vier Wochen später waren die Verbrennungen abgeheilt. Neben den positiven Effekten des Knoblauchs - lipidsenkend, antihypertensiv, fibrinolytisch und infektionshemmend - kennt man auch zahlreiche unerwünschte Wirkungen der Knolle. Zu den häufigsten zählen gastrointestinale Reizungen, vor allem Übelkeit, Sodbrennen und Durchfälle. Auch allergische Reaktionen sind bekannt, die sich als Rhinitis, Asthma, Anaphylaxie, Kontaktdermatitis oder Pemphigus äußern. Hautläsionen wie im vorliegenden Fall sind seltener und eher nicht allergischer Natur. Vielmehr handelt es sich um eine chemische Verbrennung, die nur bei rohem Knoblauch auftritt. (EH)
Komplikation bei diabetischer Neuropathie
Praxis-Depesche 8/2005
Brandwunden durch Knoblauchbrei
Seit Jahrtausenden wird Knoblauch (Allium sativum) als Heilmittel eingesetzt, auch topisch. Dass es dabei zu Verbrennungen der Haut kommen kann, belegt ein Fall aus Pennsylvania.
Quelle: Dietz, DM: Garlic burns: a not-so-rare complication of a naturopathic remedy?, Zeitschrift: BURNS, Ausgabe 30 (2004), Seiten: 612-613