Drei Viertel der Vorkommnisse wurden auf Langstreckenflügen registriert. Dabei war der Großteil kein schwerwiegendes medizinisches Ereignis und in fast 70 % der Fälle konnte medizinischer Rat schon an Bord eingeholt werden, ob nun von einem mitreisenden Mediziner (in 40 bis 48 % der Fälle), von Krankenschwestern (in 20 bis 25 % der Fälle) oder anderen medizinischen Fachkräften. In den meisten Fällen handelte es sich um Unwohlsein, Schwäche- und Ohnmachtsanfälle (37 bis 50 %) verursacht durch orthostatische Hypotension oder vasovagale Synkopen. Gefolgt wurden diese von Verdauungsstörungen (in 13 bis 15 %) in Form von Abdominalschmerzen, verursacht wohl durch den herrschenden Unterdruck. Bei weiteren Fällen handelte es sich um Atemwegsbeschwerden (3,5 bis 12 %), um kardiale Symptome (5,6 bis 8 %), um neuropsychiatrische Probleme (3 bis 11 %) und kleinere Verletzungen (2 bis 10 %), wobei die letzteren beiden wohl prozentual eher zu gering eingeschätzt wurden.
Zwei Drittel aller Ereignisse waren dabei auf bereits vorher bestehende Erkrankungen zurückzuführen, welchen man hät te vorbeugen können. Herz-Kreislauf-Stillstand trat in 0,3 bis 1,3 % der Fälle auf, was ungefähr 1.000 Todesfällen pro Jahr entspricht. Die Überlebensrate bei Herzstillstand während eines Fluges liegt bei 14 bis 55 % – erstaunlich hoch im Vergleich zum Ausgang von gleichartigen Notfallsituationen auf der Erde. Letzteres ist wohl bedingt durch die gute und ständig aufgefrischte Notfallausbildung des begleitenden Flugpersonals.
Insgesamt wird die Häufigkeit von medizinischen Ereignissen während Flugreisen auf 120 bis 350 pro Tag geschätzt, wobei es sich bei den meisten um geringfügigere und ohne Zwischenlandung beherrschbare Probleme handelt. GH