Während weißes Fettgewebe als Lipidspeicher und -mobilisierer dient, verbraucht braunes Fettgewebe Energie, um die Körpertemperatur aufrecht zu erhalten. Unter bestimmten Umständen treten im weißen Fettgewebe auch beige Fettzellen zutage, die auch die günstigen Eigenschaften von braunem Fett aufweisen. Diese Aktivierung könnte man sich auch für Therapiezwecke zunutze machen.
Eine Reihe möglicher Ansätze Studien an Mäusen und Zelllinien haben ergeben, dass verschiedene exogene und endogene Einflüsse die Aktivierung von braunem und beigem Fettgewebe hervorrufen können. Viele der Auslöser sind allgemein bekannte Empfehlungen zur Gewichtsabnahme: Kälteexposition und die Stimulation von b-adrenergen Rezeptoren (b-AR) spielen bei der Aktivierung der braunen Fettzellen die größte Rolle. Sportliche Betätigung kurbelt die Irisin-Ausschüttung in der Muskulatur an und fördert die Umwandlung von weißem in braunes Fett. Eine gute Darmflora, intermittierendes Fasten und kalorienreduzierte Kost tragen zur Aktivierung von braunem und beigem Fettgewebe bei. Verschiedene körpereigene Stoffe, wie knochenmorphogenetische Proteine (bone morphogenetic proteins, BMP), haben einen großen Einfluss auf die Reifung von Fettzellen. BMP4, BMP7 und BMP8 beispielsweise stimulieren die Umwandlung von weißem in braunes Fett.
Medikamentöse Ansätze in der Forschung umfassen unter anderem Substanzen, die die b-AR stimulieren, die aufgrund möglicher Nebenwirkungen aber erst weiter untersucht werden. Substanzen aus der traditionellen chinesischen Medizin wie Resveratrol, Berberin und Curcumin haben im Labor bereits gute Ergebnisse gezeigt. Für die Therapie von Adipositas, Insulinresistenz und Glukoseintoleranz ist die Aktivierung von braunem und beigem Fettgewebe somit ein vielversprechender neuer Ansatz. Bis zur tatsächlichen Anwendung entsprechender Therapiemodaliäten ist es aber noch ein weiter Weg. AAB