Die schmerzhafte diabetische Neuropathie zeigt häufig verschiedene Kombinationen von Symptomen. Die Patienten leiden an spontanen oder auslösbaren Schmerzen. Besonders häufig sind spontan auftretende anhaltende Schmerzen brennender Art sowie dynamische mechanische Allodynien.
Bei der Erforschung schmerzhafter diabetischer Neuropathien werden oft Hautbiopsien untersucht. Man analysiert die epidermalen Nervenfasern, hauptsächlich unmyelinisierte C-Fasern-Enden. Beim Immunostaining der Fasern werden Marker wie PGP 9.5 (protein gene product) oder GAP 43 (growth-associated protein) eingesetzt.
Mit derartigen Methoden gingen die Forscher der Frage nach, ob intraepidermale regenerative Nervensprossen mit den Hautschmerzen von Diabetikern assoziiert sind.
An der Studie waren 85 Patienten mit diabetischer Polyneuropathie beteiligt. Bei allen entnahm man am Unterschenkel Hautbiopsien. Mit PGP 9.5 quantifizierte man alle intraepidermalen Nerven, mit GAP 43 die regenerierenden Nervensprossen. Bei Patienten mit anhaltenden brennenden
Schmerzen waren Nervendichte und das Verhältnis GAP 43 zu PGP 9.5 signifikant höher als bei solchen ohne derartige Beschwerden. Bei dynamischer mechanischer Allodynie waren die Verhältnisse nicht so eindeutig.
Die Ergebnisse der Studie fördern das Verständnis des Pathomechanismus brennender Hautschmerzen bei Diabetikern. Sie passen zu Beobachtungen, wonach die selektive Stimulation intraneuraler C-Fasern bei gesunden Probanden brennende Schmerzen hervorruft. Nun sollte noch untersucht werden, ob sich die Bestimmung der Hautinnervierung mit durch GAP 4.3 markierbaren Fasern zur Vorhersage anhaltender brennender Hautschmerzen eignet.