Zur Indikationsstellung einer ART und zur Verlaufskontrolle einer HIV-1-Infektion dienen die CD4+-Zahl und die Virus-Last bzw. der HIV-RNA-Spiegel. Die T-Zellen sagen auch etwas über das Risiko drohender opportunistischer Infektionen aus.
Seit 2006 wird in Brasilien empfohlen, die beiden Parameter alle drei bis vier Monate zu bestimmen. In 2013 legte man nahe, die Virus-Last nur alle sechs Monate zu erheben. In 2015 gab man für Patienten, die unter kombinierter ART asymptomatisch sind, deren Virus-Last unter der Nachweisgrenze liegt und bei denen die CD4-Zahl bei zwei Terminen im Abstand von mehr als sechs Monaten mehr als 350/μl beträgt, gar kein Zeitintervall für die Messung der Zellen an. Das Argument dafür lautete, dass die Bestimmung in dieser Situation keinen Informationsgewinn bringe und nur unnötige Kosten verursache.
Nun überprüften Forscher, ob man ohne Bedenken dieser Einstellung folgen kann. Dazu dienten 1906 HIV-Patienten, die unter kombinierter ART über drei Monate beobachtet wurden. Es zeigte sich, dass diejenigen, die eine anhaltende virologische Response zeigten (HIV-RNA nicht nachweisbar), eine bessere Chance hatten, mit den CD+-Werten drei Jahre lang über der Schwelle von 350/μl zu bleiben als solche, deren Virus-Last nicht so stabil niedrig war.
Auf die CD4+-Bestimmung kann demzufolge über längere Zeiträume verzichtet werden, ohne dass die Therapiesicherheit beeinträchtigt wird, sofern man die Virus-Last im Auge behält. WE