Die als wegweisend anzusehende Untersuchung von Bonner et al. (N Engl J Med 2006) zeigte einen Überlebensvorteil für Patienten mit lokal fortgeschrittenem SCCHN, wenn sie zusätzlich zur Bestrahlung Cetuximab erhielten. Die Dauer der lokoregionären Tumorkontrolle verlängerte sich von 15 auf 24 Monate. Eine Subgruppenanalyse zeigte, dass besonders Patienten mit Tumoren des Oropharynx in Form einer Verdoppelung der Tumorkontrollzeit und Verbesserung des Gesamtüberlebens profitieren. Die Effekte der Cetuximab-Therapie bei Larynx- und Hypopharynxkarzinomen waren im Vergleich dazu nicht so deutlich.
Die Radiatio stellte sich als ein günstiger Partner für EGFR-Blocker heraus – die genauen Gründe dafür sind noch nicht verstanden.
In Fällen von Cisplatin-refraktären SCCHN zeigte Cetuximab in der palliativen Situation nur eine moderate Aktivität (Ansprechrate ca. 12%). Dem gegenüber steht die gute Wirksamkeit von Cetuximab bei Irinotecan-behandelten Patienten mit kolorektalem Karzinom. Warum Cetuximab besser mit Irinotecan als mit Cisplatin wirkt, ist unklar.
Im Gegensatz zu kolorektalen Karzinomen sind SCCHN in den allermeisten Fällen EGFR-positiv. Burtess et al. (J Clin Oncol 2005) wiesen nach, dass Patienten mit einer geringen bis mittleren EGFR-Expression besser auf die Cetuximab-Therapie ansprechen als die mit starker EGFR-Expression (40% vs. 12%). Möglicherweise ist das aber nur Ausdruck der bereits bekannten generell schlechteren Prognose von Patienten mit hohem EGFR-Status. (CB)