Kolorektales Adenom

Praxis-Depesche 5/2016

Chemoprävention mit Vitamin D und Kalzium?

Viele Beobachtungsstudien beschreiben präventive Effekte einer hohen Zufuhr von Vitamin D und Kalzium auf die Entwicklung kolorektaler Karzinome und Adenome. Eine große kontrollierte Studie konnte dafür nun allerdings keine Belege finden.

Rekrutiert wurden Patienten mit kürzlich diagnostizierten Adenomen und keinen verbliebenen kolorektalen Polypen nach vollständiger Koloskopie. Randomisiert wurden 2259 Teilnehmer, die täglich Vitamin D3 (1000 IU), Kalziumkarbonat (1200 mg), beides oder keins von beidem (nur Plazebo) erhielten. Alle Frauen nahmen Kalzium ein und zusätzlich randomisiert Vitamin D oder Plazebo. Nach drei oder fünf Jahren fand die Kontroll-Koloskopie statt.
Die adjustierte Risikorate für jedwedes Adenom im Vergleich Vitamin-D-Einnahme vs. keine Einnahme war 0,99. Für die Kalziumzufuhr vs. keine Zufuhr ergab sich ein Wert von 0,95. Die Gruppe „Vitamin D plus Kalzium“ vs. „nur Kalzium“ unterschied sich mit einer Rate von 1,01 nicht. Für den Studienarm „Vitamin D plus Kalzium“ vs. „keines von beidem“ konnte ein Ergebnis von 0,93 dokumentiert werden.
Auch eine ganze Reihe weiterer Analysen wie fortgeschrittene Adenome, proximale vs. distale Adenome oder die Per-protocol-Auswertung ließen ebenfalls keine bedeutsamen Effekte erkennen. Bei der Betrachtung der unerwünschten Ereignisse sah man in der Kalzium-Gruppe zwei Myokardinfarkte, ohne Kalzium-Gabe neun (p=0,03). Kritisch könnte angemerkt werden, dass die Vitamin-D-Dosis unter der gegenwärtig von Experten empfohlenen lag. VW
Quelle:

Baron J et al.: A Trial of Calcium and Vitamin D ... N Engl J Med 2015; 373:1519-30

ICD-Codes: C19

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