Praxis-Depesche 10/2006

Chlamydien-Proktitis bei Homosexuellen

Das Lymphogranuloma venereum (LGV) wird durch Chlamydia trachomatis verursacht. In manchen tropischen Ländern ist die Erkrankung endemisch – sie tritt jetzt aber auch immer häufiger in Europa und den USA bei homosexuellen Männern auf und manifestiert sich in Form einer ulzerierenden Proktitis.
Praxisfazit
Seit 2004 wird immer mehr über ulzerierende Chlamydien-Proktitis berichtet. Meis t sind die Patienten HIV-positiv. Die Infektion tritt insbesondere bei sog. „riskanten Sexualpraktiken“ wie Analverkehr ohne Kondom auf. Oft wird auf entzündliche Darmerkrankung behandelt. Wichtig sind genaue Anamnese, auch der sexuellen Gepflogenheiten, und Rektumabstrich. Die Erkrankung spricht zum Glück auf Antibiotika sehr gut an.

Die klassische Form von LGV geht einher mit genitalen Ulzerationen und schmerzhaft vergrößerten inguinalen Lymphknoten. Die Erkrankung spricht gut auf Antibiotika an; unbehandelte Infektionen können zu lymphatischen Abflussstörungen, genitaler Ele phantiasis oder Strikturen und Fisteln im Analbereich führen.

Bei homosexuellen, zumeist HIV-infizierten Männern, die sexuelle Kontakte mit Männern hatten, kam es in den letzten zwei Jahren gehäuft zu Fällen von LGV, und zwar in Form eines rektalen Syndroms. Die Patienten stellen sich meistens mit schleimigen Diarrhöen und Schmerzen im Unterbauch vor. Endoskopisch zeigt sich typischerweise eine ulzerierende Proktitis, teilweise auch mit Strikturen oder Fistelbildung.

Bei dem Verdacht auf LGV im Analbereich muss ein Abstrich gemacht werden. Ist dieser positiv für Chlamydien, sollten die Patienten mit Doxycylin, 100 mg zweimal täglich über einen Zeitraum von drei Wochen, therapiert werden.

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