Farbe bekennen bei HNPCC

Praxis-Depesche 12/2015

Chromoskopie findet mehr Adenome

Drei Prozent aller neu diagnostizierten Kolonkarzinome sind auf ein Lynch-Syndrom zurückzuführen (=HNPCC, hereditäres nicht-Polyposis-assoziiertes kolo rektales Karzinom). Ob man während einer Koloskopie mit Farbmarkierung mehr Adenome findet als mit einer Standard-Untersuchung, wurde nun getestet.

Die Adenome bei der autosomal dominant vererbten HNPCC sind besonders flach und klein. Deshalb findet man sie in der Koloskopie schwerer als beim sporadischen Kolonkarzinon. HNPCC-Patienten sollten ab einem Alter von 20 bis 25 Jahren alle ein bis zwei Jahre einer Screening-Koloskopie unterzogen werden, denn aus Adenomen entwickeln sich bei ihnen im Durchschnitt innerhalb von zwei bis drei Jahren Karzinome. Für die Chromoendoskopie, bei der man während der Untersuchung die Mukosa mit z. B. Indigokarmin anfärbt, werden generell höhere Adenomdetektionsraten (ADR) angegeben.
78 vom Lynch-Syndrom Betroffene wurden in zwei Gruppen randomisiert: In der Standard- Gruppe wurde eine klassische Screening- oder Nachsorgekoloskopie durchgeführt; die Chromo- Gruppe wurde nach der normalen Koloskopie von einem zweiten Untersucher erneut gespiegelt und dabei die Chromoskopie-Technik angewandt. Der zweite Untersucher war bezüglich der Ergebnisse der ersten Darmspiegelung verblindet. Man fand bei signifikant mehr Patienten mit der Chromoendoskopie mindestens ein Adenom als mit nur einer Standard-Kolo (41% vs. 23%, p<0,001). Bei 31% fand man mit der Farbuntersuchung mindstens ein zusätzliches Adenom. Im Durchschnitt betrug die ADR 0,7 pro Patient mit Chromoendoskopie versus 0,3 bei normaler Spiegelung (p<0,001). CB
Quelle:

Rahmi G et al.: Impact of chromoscopy on adenoma detection in patients with Lynch syndrome: a prospective, multicenter, blinded, tandem colonoscopy study. Am J Gastroenterol 2015; 110(2): 288-98

ICD-Codes: C18.9

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