Konventionelle Therapie wirkt nicht immer

Praxis-Depesche 3/2012

Chronischer Kopfschmerz: okzipitale Nervenstimulation kann helfen

Für welche Patienten mit primären Kopfschmerzen die ONS (okzipitale Nervenstimulation) in Frage kommt, wie sie durchgeführt wird und was sie bisher zu leisten vermochte, beschreibt mit einem Kollegen der klinische Leiter der Kopfschmerzgruppe am National Hospital for Neurology and Neurosurgery in London.

Tägliche chronische Kopfschmerzen (chronic daily headache, CDH) sind ein Überbegriff für Zephalalgien, die über drei Monate lang an 15 oder mehr Tagen pro Monat auftreten. Sie lassen sich in sekundäre mit feststellbarer Ursache und primäre einteilen*. Bei letzteren besteht kein erkennbarer pathologischer Prozess außer einer funktionellen Störung der Neuromatrix für Schmerzen. Weltweit leiden 3 bis 5% der Bevölkerung an CDH. Ein beträchtlicher Teil der Betroffenen kann heute mit Medikamenten wirksam behandelt werden, bei einer bedeutenden Minorität versagen sie aber. Therapien mit Neurostimulation von „Targets“ im zentralen oder peripheren Nervensystem entwickeln sich zu sehr vielversprechenden Ansätzen. Als periphere Targets dienten in letzter Zeit die Nn. occipitialis, supraorbitalis und vagus sowie das Ganglion pterygopalatinum.

Drei Nerven versorgen die Okzipitalregion: der N. occipitalis major aus der Spinalnervenwurzel von C2, der N. occipitalis minor aus C2 und C3 und der N. occipitalis tertius (C3). Mindestens bis C2 überlappen sich Trigeminus- und zervikale Afferenzen anatomisch und funktionell, sodass die Möglichkeit besteht, dass ONS auch Schmerz in Trigeminus-Arealen moduliert.

Die ONS für therapierefraktäre Kopfschmerzen wird seit 1999 eingesetzt. Verwendung finden Geräte, die typischerweise für epidurale Rückenmarkstimulation benutzt werden (spinal cord stimulation, SCS). Bei flachen Elektroden (größere Schnitte für die Platzierung) kommt es nicht so oft zur Komplikation der Wanderung wie bei runden. Den implantierbaren Pulsgenerator, der an verschiedenen Stellen sitzen kann, kontrolliert der Patient mit einer Fernbedienung. Die Batterien können austauschbar oder wiederaufladbar sein. An miniaturisierten Geräten wird gearbeitet. Die bisher eingesetzten Stimulationsmuster variierten stark. Für die Wirkung könnten langsame neuromodulatorische Prozesse eine Rolle spielen.

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