Todesursachenabklärung

Praxis-Depesche 10/2017

CT statt Autopsie?

Der bisherige Goldstandard für die Feststellung der eigentlichen Todesursache ist die Autopsie. Doch ein postmortales CT mit Darstellung der Koronararterien besitzt nach den Ergebnissen einer vergleichenden Studie eine durchaus vergleichbare Aussagekraft.

Eingeschlossen wurden 241 Patienten mit einem natürlichen oder unnatürlichen Tod. Bei 85% dieser Patienten gelang ein verwertbares CT mit Darstellung der Koronararterien. Anschließend wurde bei diesen Patienten eine Autopsie durchgeführt, wobei der Pathologe das CT-Ergebnis nicht kannte.
Mittels CT konnte in 92% der Fälle die Todesursache richtig detektiert werden. Bei zwölf Patienten (6%) bestand eine Diskrepanz zwischen dem CT-Ergebnis und dem der Autopsie dahingehend, dass nur mittels CT die Todesursache gefunden wurde. Umgekehrt führte nur die Autopsie bei neun Patienten (5%) zum richtigen Ergebnis. Ansonsten ergab sich bzgl. Treffsicherheit kein signifikanter Unterschied zwischen beiden Verfahren. Auch wurde im CT ein relevantes Trauma bzw. eine relevante pulmonale Erkrankung nicht übersehen – im Gegenteil, ein Trauma und eine Blutung wurden im CT zuverlässiger entdeckt, dagegen war die Autopsie beim Nachweis einer Lungenembolie dem CT überlegen.
Sicherlich geben diese Ergebnisse Anlass, darüber zu diskutieren, ob man die „manuelle“ Autopsie überhaupt noch benötigt, um der Todesursache auf die Spur zu kommen. Nach Meinung der Autoren sollten beide Verfahren kombiniert als Goldstandard dienen. PS
Quelle:

Rutty GN et al.: Diagnostic accuracy of post-mortem CT with targeted coronary angiography versus autopsy for ... Lancet 2017; 390: 145-54

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