Eine 93-jährige Patientin stellte sich mit zwei symmetrischen geröteten Flecken an der Nagelfalz der beiden Großzehen vor. Die Haut war atrophisch und an den Rändern hypopigmentiert. Die linke Nagelplatte war rauh, die rechte löste sich leicht ab. Ein Pilzbefall wurde ausgeschlossen. Der Biopsiebefund der periungualen Haut entsprach einem Lichen sclerosus. Eine lokale Therapie mit einer Clobetasol-Neomycin-Nystatin-Salbe führte zu keiner Besserung. Erst nach einer Okklusivbehandlung mit Salicylsäure und Betamethason heilten die Haut- und Nagelveränderungen ab. Eine 56-jährige Patientin mit multiplen Lichen-sclerosus-Läsionen an der Vulva und im extragenitalen Bereich entwickelte an allen 20 Nägeln einen periungualen Lichen sclerosus. Eine topische Behandlung mit Clobetasol sowie verschiedene systemische Therapien waren entweder erfolglos oder mussten wegen Nebenwirkungen abgesetzt werden. Zuletzt hatten sich die Befunde unter einer systemischen Kortikoidtherapie gebessert.
Unklare Nagelveränderungen
Praxis-Depesche 6/2002
Dahinter kann ein Lichen sclerosus stecken!
Ein Lichen sclerosus manifestiert sich in 80% der Fälle im Anogenitalbereich. Extragenitale Läsionen finden sich vorzugsweise an Stamm, Nacken, Axillen oder Handgelenken. Doch auch die Nägel können in Mitleidenschaft gezogen werden, wie zwei Kasuistiken zeigen.
Quelle: Ramrakha-Jones, VS: Nail dystrophy due to lichen sclerosus?, Zeitschrift: CLINICAL AND EXPERIMENTAL DERMATOLOGY, Ausgabe 26 (2001), Seiten: 507-509