Im Rahmen der weiterführenden Diagnostik stellte sich heraus, dass die bislang gesunde Frau, die weder rauchte noch irgendwelche Medikamente nahm, Hyperkalzämie, Anämie, Niereninsuffizienz und orthostatische Hypotension hatte. Schnell vermuteten die behandelnden Ärzte daher ein Myelom. Tatsächlich fanden sich in der Röntgenübersicht zahlreiche lytische Knochenläsionen im Achsenskelett, Schädel, den Rippen, sowie in den Femur- und Humerus-Knochen. Dazu bestanden bereits mehrere Kompressionsfrakturen im Bereich der Brust- und Lendenwirbelsäule. Die Immunglobulinspiegel im Serum waren allerdings normal, und Knochenmarkspunktate ergaben einen Plasmazell-Anteil von unter 3%. Der konsiliarisch hinzugezogene Onkologe riet dazu, eine Myelom-Behandlung zu beginnen, da dies die wahrscheinlichste Diagnose sei. Da sie Bedenken hatten, sofort und ohne sichere Diagnose mit einer solchen Therapie zu beginnen, entschlossen sich die behandelnden Kollegen, eine Läsion im Lumbosakralbereich chirurgisch zu explorieren. Die histopathologische Untersuchung ergab eine diffuse Plasmazell-Infiltration, so dass die Diagnose eines nicht-sekretorischen Myeloms gestellt wurde. Nach Anbehandlung mit Dexamethason, Vincristin und Doxorubicin besserten sich die Symptome. Die Patientin soll demnächst eine Knochenmarktransplantation erhalten. (UB)
Schmerzen, Fatigue, Gewichtsverlust
Praxis-Depesche 9/2003
Dahinter steckte ein nicht-sekretorisches Myelom
Eine 46-jährige Philippinin, die seit drei Monaten unter Fatigue, diffusen Schmerzen und Gewichtsverlust litt, gab ihren Ärzten Rätsel auf.
Quelle: Reilly, BM: Easy to see but hard to find, Zeitschrift: NEW ENGLAND JOURNAL OF MEDICINE, Ausgabe 348 (2002), Seiten: 59-64