Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

Praxis-Depesche 10/2003

Darmkrebs verhindern mit Mesalazin

Vieles spricht dafür, dass die antioxidativen, antiproliferativen und proapoptotischen Eigenschaften von Mesalazin zur Chemoprophylaxe gegen kolorektale Karzinome genutzt werden können.

Epidemiologischen Studien zufolge ist das Risiko für kolorektale Karzinome bei Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen im Vergleich zum Bevölkerungsdurchschnitt erhöht. Als krebspräventive Maßnahme gelten regelmäßige kolonoskopische Kontrollen, mit der Dysplasien oder Krebsfrühstadien erfasst werden können. Etablierte Risikofaktoren sind große Ausdehnung befallener Darmabschnitte und lange Dauer chronischer entzündlicher Darmerkrankungen. Zudem wurden Subgruppen von Patienten mit erhöhtem Risiko und Beobachtungsbedarf identifiziert (primäre sklerosierende Cholangitis, sporadischer Darmkrebs bei erstgradig Verwandten). In einer retrospektiven Fall-Kontroll-Studie aus Großbritannien waren 102 Fälle von kolorektalen Karzinomen als Colitis-ulcerosa-Komplikation untersucht worden. Der auffälligste, signifikante Befund war eine starke protektive Assoziation mit der regelmäßigen Anwendung von Mesalazin: Das Krebsrisiko war unter Mesalazin um 81% reduziert. Im Vergleich zu Unbehandelten verringerte sich das Krebsrisiko durch Mesalazin sogar um 91%, statistisch signifikant für eine Dosis von 1,2 g/d oder mehr. Sulfasalazin war weniger wirksam. Ein wichtiger Faktor für die präventive Effizienz von Mesalazin ist allerdings die Compliance, die den Ergebnissen von Studien zufolge bei Patienten in Remission gering ist.

Quelle: Bernstein, CN: Cancer prevention in inflammatory bowel disease and the chemoprophylactic potential of 5-Aminosalicylic acid, Zeitschrift: INFLAMMATORY BOWEL DISEASES, Ausgabe 8 (2003), Seiten: 356-361

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