Hypoglykämien sind in der Notaufnahme heutzutage kein seltenes Bild. Sie zu managen ist oft schwierig, da es keine etablierten Leitlinien dafür gibt. Oft sind mehrere Maßnahmen zur Blutzucker-Stabilisierung und mehrfache Nachkontrollen nötig. An einem Krankenhaus in den USA prüfte man nun, wie gut Ärzte in der Notaufnahme Hypoglykämie- Patienten im Griff hatte. Das Ergebnis war ... verbesserungswürdig.
Die Forscher untersuchten das Management von allen Patienten, die zwischen Januar 2011 und Februar 2015 mit Blutzuckerwerten <50 mg/dl in die Notaufnahme gekommen waren. Von den insgesamt 244 eingeschlossenen Patienten mit Durchschnittsalter von 58±18,7 Jahren und Körpergewicht von 85±24,3 kg wurden 124 von Rettungsdiensten ins Krankenhaus gebracht. Bei diesen verging bis zur ersten Blutzuckermessung deutlich weniger Zeit als bei den ambulant erschienenen Hypoglykämie- Patienten (im Schnitt 25 vs. 43 Minuten nach Ankunft). Dass es bei den ambulanten Patienten bis zur Diagnose oft länger dauerte, lag möglicherweise daran, dass nicht jeder Patient klare Symptome einer Hypoglykämie zeigte, diese also oft zufällig festgestellt wurde.
Mit 62% wurde die Mehrheit der Patienten mit einem i.v. Bolus Glucose oder Glucagon i.m. behandelt. Im Schnitt vergingen zwischen der Hypoglykämie-Diagnose und Intervention zwölf Minuten. Die Kontrollmessungen der Blutglucose nach der Bolus-Verabreichung erfolgten dann aber in zunehmend längeren Zeitabständen. 12% der hypoglykämischen Patienten erhielten allerdings weder eine Therapiemaßnahme noch etwas zu essen. Sie warteten im Schnitt mehr als 1,5 Stunden, bis ihr Blutzucker gemessen wurde. Allerdings war bei keinem dieser Patienten der Unterzucker der Grund für die Einlieferung. OH