Die European Society of Cardiology (ESC) empfahl im Jahr 2016, das Risiko für fatale kardiovaskuläre Ereignisse mit Hilfe des SCORE (systematic coronary risk evaluation) zu ermitteln. Dieses Werkzeug schließt die Variablen
Alter, Geschlecht, Blutfettwerte, Rauchen und Blutdruck ein. Das
Alter hat dabei das größte Gewicht. Für Personen unter 50 Jahren ist das Modell jedoch wenig geeignet.
Demzufolge ist SCORE für Bechterew-Patienten nicht empfehlenswert, denn das Modell unterschätzt bei ihnen das
Herz-Risiko. Eine Alternative könnte der Relative Risk Chart Score sein, bei dem Rauchen, Hypercholesterinämie und Hypertonie als Risikofaktoren gewertet werden.
Experten untersuchten, inwieweit sich der Relative Risk Chart Score für Bechterew-Patienten eignet, auch zusammen mit Karotis-Sonographie und Serum-CRP. Zum Vergleich diente der TC-SCORE (TC=total cholesterol).
Bei 27,4% der 73 eingeschlossenen Bechterew-Patienten fand man Karotis-Plaques, die als Zeichen eines sehr hohen kardiovaskulären Risikos eingestuft wurden. Keiner der Teilnehmer hatte einen hohen oder sehr hohen TC-SCORE. Ein CRP >3 mg/l war mit Karotiden-Plaques assoziiert. Bei nur 14,2% der Patienten mit einem relativen Risiko (RR) gemäß Chart Score von 1 bestanden Plaques; bei solchen mit RR >1 waren es 39,5%.
Oder ganz einfach ausgedrückt: Wenn bei jüngeren Bechterew-Patienten neben einem RR Chart Score >1 auch Plaques sowie ein CRP > 3 vorlagen, handelte es sich in 60% der Fälle um Hochrisiko-Patienten (Spezifität: 77,4%). WE